Flying carpet, lowlands, highlands, lochs, castles, coasts, galloways, Whisky, islands, single roadtracks, kilt and Clans, last but not least bagpipers🏴󠁧󠁢󠁳󠁣󠁴󠁿🏍️🌐🐍

Europa, Part 2

Es hat schon begonnen 😃. England- Schottland Roadtrip steht. Route, Fähre und Übernachtungen sind schon im „time schedule“. England und Schottland…die  geologisch eigentlich so gar nicht zusammengehören. Vor ca. 450 Mio Jahren waren Irland und Schottland vorgelagerte Inseln als Teil der Laurentia Erdplatte, die sich dann vor ca. 425 – 320 Mio auf die Europäische Platte schoben und dort gewaltige Gebirge fast wie der Himalaya auffalteten. Heute sind das die Northern Highlands und Grampians. Zu sehen sind diese tektonischen Verwerfungen noch an der Trennlinie in Form des Great Glen, dieser erstreckt sich ca. 100 km schnurgerade von Fort William am Atlantik bis nach Inverness an der Nordsee. Diese Linie teilt die nördlichen Highlands und Grampians. Die hohen Berge fielen über die vielen Millionen von Jahren der Erosion anheim und flossen u.A. als Schutt nach Süden und bilden heute das Mittelenglische Bergland wie Dartmoor und Chiltern hills. Aber in ca  200 Mio Jahren steht Nordafrika auch in Venedig (ca. 7mm/Jahr)

Route

Tour- Übersicht England/Schottland

So, die Vorbereitungen sind beendet. Alle notwendigen Sachen sind ge – und verpackt. Morgen früh um 8 geht’s ab München los Richtung Nördlingen, weiter über Aalen, Neckarsulm, Waldbronn nach Langen bei Frankfurt. Dort übernachten wir bei Evi’s Tante, bevor wir uns am Montag zum Fährhafen in  Rotterdam aufmachen.

Nun ist er da, der heiß ersehnte Abreisetag. Der Flying carpet ist gut beladen und wir starten Richtung Langen bei Frankfurt, zu meiner Tante. Wie fahren durch die noch schlafende Münchner Innenstadt am Sonntagmorgen Richtung Aichach, Friedberg und weiter ins Nördlinger Ries. Weiter nehmen wir die Romantische Straße, die Idyllische Straße und auch noch die deutsche Fachwerkstrasse. Abseits der großen Routen ist Deutschland so wunderschön und grün und soviel freies Land. Uns sind Storchenfamilien, Hasen und Rehe begegnet…idyllisch. Am Nachmittag haben wir unser erstes Ziel in Langen bei Frankfurt bei Tante Rosmarie und deren Sohn Wolfgang erreicht und werden herzlich empfangen .

Kurze Rast in Nördlingen

Forchtenberg (Archivbild)
Forchtenberg (Archivbild)
Historische Mühle Forchtenberg (Archivbild)
Prost mit Aperol Spritz, Tante Nuschi und Sohn Wolfgang

Montag, 12.06.2023,

Tag 2 unserer Reise nach Schottland. Nach einem feinen Frühstück bei Tante Rosemarie (vulgo Nuschi) war wieder Packen angesagt. Dank Evis gutem Packplan war der „Fliegende Teppich“ rasch beladen, Reiseziel Rotterdam. Die Strecke bis zum Hafen Europoort  betrug ca. 500 km, die wir anhand vorhergesagter Staus bei Köln auf Autobahnen und Schnellstraßen zurücklegen wollten. Nach einigen Rast- und Abkühlpausen, notwendig bei 32° C, kamen wir so um 16:30 im Großraum Rotterdam an. Da wir spätestens um 19:00 am Fähranleger sein sollten, war erst der Plan, eine kurze Sightseeing Tour durch die City von Rotterdam zu machen, aber nach einer gehörigen Ernüchterung über die tatsächlichen Dimensionen von Hafen und Stadt sowie 10 min  Stau auf einer 4 spurigen Zubringerstrasse, beschlossen wir, direkt zum Europoort zu fahren, 27 km vom Stadtzentrum entfernt. Rotterdam ist die zweitgrößte Stadt der Niederlande mit ca. 665.000 Einwohner und einem der größten Häfen der Welt mit einer Fläche von ca. 126 qkm und einem Warenumschlag von ca. 450 Mio. Tonnen/Jahr. Der Hafen ist wirklich riesig.

Kölner Dom (Archivbild)
Schloss Montabauer (Archivbild)
kurze Pause auf der A3 bei
Limburg
Rotterdam Altstadt (Archivbild)
Rotterdam Erasmusbrücke (Archivbild)

Wegen Hitze und viel Verkehr haben wir Schloß Montabaur, den Kölner Dom und die Innenstadt von Rotterdam nur gestreift. Nach einer 27km langen Fahrt durch das Hafenareal von Rotterdam mit unübersichtlichen, sich ständig kreuzenden und ineinander mündenden Schnellstraßen und Autobahnen haben wir unsere Fähre nach Hull gut erreicht. Das Ablegen in Richtung untergehende Sonne ist ein besonderes Erlebnis.

Auch Enten dürfen an Bord

Deck 7, spezielle Motorradgassen und Verzurrgurte zum Sichern
Reception
Ein schönes Bier gegen den ersten Durst
Sonnendeck, Deck 11 der „Pride of Hull „

Die Pride of Hull ist eine sogenannte RO/RO (Roll on/ roll off) Fähre, ca. 215m lang, kapp 60.000 Bruttoregistertonnen schwer, besitzt 4 Wärtisilä Schiffsdiesel mit insgesamt etwa 50.000 PS und ist eine der größten Fähren Europas.

Das Buffet im Bordrestaurant ist recht passabel sortiert und erstaunlich lecker
Hafenansicht nach dem Ablegen
Hafenanlagen und Schiffe soweit das Auge reicht
Hier werden auch die Waren von den Ozeanschiffen auf die Rhein Flussschiffe verladen
Wind im Haar, Freude im Gesicht
Hafenanlagen bis zum Horizont
hier der Zoom: Im Hintergrund die Container Verladeanlagen für die ganz großen Pötte mit 400m Länge und 16m Tiefgang so wie zum Beispiel die „Ever Given“ mit der Kapazität von über 20.000 Container..ja, genau die vom Suezkanal
Dem konnten wir in den Kamin gucken
Vorfreude auf die kommenden Erlebnisse
der Sonne hinterher… mit 19 Knoten
sonniges Versprechen

Tag 3, 13.06.2023

nach einer ereignislosen Überfahrt erfolgte die Ankunft in Hull bei Queens-Wetter. Nach Frühstück, Checkout und Passkontrolle wollten wir eigentlich das Yorkshire Airmuseum besichtigen, aber nachdem wir uns von außen über den desolaten Zustand der ausgestellten Flugzeuge überzeugt hatten, fuhren wir direkt  nach Heddon on the Wall, um hoffentlich dort auf noch vorhandene Spuren des sogenannten Hadrianswall zu stoßen. Der römische Kaiser Hadrian ließ zwischen den Jahren 122 – 128 n. C. einen befestigten Grenzwall zwischen dem heutigen Solway Firth und Newcastle gegen die Kelten (schottische/ irische Stammesverbände, die von den Römern als Picti, bemaltes Volk, bezeichnet wurden, sie gelten als die Ur- Schotten) errichten. Einheimische erklärten uns, die Spuren bestünden lediglich noch aus Schildern mit Hinweisen auf den Wall. Wir machten uns dann auf den Weg nach Fenwick und Holy Island mit Lindisfarne Abbey and Castle

Fähre „Pride of Hull“ der P&O Linie
…und jetzt alle Helme runter zur Paßkontrolle
Erst mal tanken in GB, Superbenzin kostet 1,42 GBP = 1,65 EUR
Bester Rastplatz ever in der Nähe von Heddon on the Wall
Amble, Northumberland, endlich Gelegenheit zum Geldwechseln
….angekommen !
B&B Unterkunft in Fenwick
…Vorfreude auf ein feines Dinner im The White Swan Inn, Lowick
hier sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht, vor allem jede Menge Karnickel 
…na schmeckt’s Mümmelmänner ?
Hier dürfen Bären sogar ins Haus
Putzige Häuser, alle aus grauem Stein, alle

Nach unserer Ankunft in Fenwick beschlossen wir, bei Nachmittags- Ebbe Holy Island zu besuchen. Über einen Damm, der bei Flut bis zu 2m unter Wasser steht, fuhren wir die 5 Meilen zum Kloster Lindisfarne. Dieses wurde im 7 Jahrhundert vom irischen Mönch St. Aidan gegründet. Die Gezeiteninsel erlangte am 08.06. im Jahr 793 traurige Berühmtheit durch den ersten dokumentierten Überfall der Wikinger (fast auf den Tag genau 1.230 Jahre früher..) . Dies läutete gleichzeitig die mehrere Jahrhunderte dauernde Ära der in ganz Europa Angst und Schrecken verbreitenden Nordmänner aus Skandinavien ein. Sie erschlugen auf der Insel alle Einwohner, töteten oder versklavten alle Mönche, raubten die ganzen Kirchenschätze und brannten Burg sowie Abtei nieder.

Blick nach Süden, wo in der Ferne die Ruine von Bamburgh Castle zu sehen ist
Hauptportal der Abteikirche
Die heutige Kirche
Lindisfarne Castle
red Poppy´s, Castle and terrible Viking’s….not this nice guy
so sehen auf Lindisfarne Blumenmädchen aus
die Blumenpracht ist manchmal direkt überbordend

Mittwoch, 14.06.2023,

Flying Carpet durfte in einer Garage übernachten

nach einem typisch englischen Frühstück bei der netten, aber etwas schrulligen (ooops.. das soll ich ja nicht schreiben, sondern skurilen 😉) Mrs. Robotham in Fenwick, Northumberland, wurde unser Flying Carpet wieder beladen und gen Melrose Abbey auf die Reise geschickt um dazwischen die schottische Grenze zu überqueren.

Erste single track road
Warksworth Castle
Endlich…das ersehnte Ziel

Melrose Abbey

Melrose Abby wurde um 1136 von Zisterzienser Mönchen auf Bitten des schottischen Königs David I. erbaut. Bereits 1322 wurde die Abtei von Edward II von England teilweise niedergebrannt und unter Robert the Bruce wieder aufgebaut. Die Abtei, viele Jahrhunderte geistliches Zentrum Nordenglands, wurde endgültig zerstört von Truppen Oliver Cromwell’s im Englischen Bürgerkrieg 1642 -1649. Nach der kurzen klerikalen Stipvisite machten wir uns auf den Weg nach Edinburgh, welches wir gegen Mittag erreichten. Um einen Eindruck von der schottischen Hauptstadt zu erhalten, hatten wir bereits im Vorfeld eine Stadtrundfahrt für die Innenstadt mit einem Hop on Hop off Bus gebucht.

Edinburgh Sightseeing bei 26’C und wolkenlosem schottischen Himmel
…viele Touristen da, sehr viele
Reiterstandbild in Erinnerung an die in den Burenkriegen Ende des 19. Jahrhunderts gefallenen Royal Scots Greys (2nd Dragoons)
Edinburgh Castle
Usher Hall Konzertsaal, den Mäzen und  Whiskyproduzent Andrew Usher 1914 der Allgemeinheit spendierte
Grass Market

Nach der sehr sonnigen und  interessanten Stadtrundfahrt machten wir uns auf den Weg nach Bo’ness, wo wir ein nettes Hotel gebucht haben. Dazwischen besichtigten wir noch in der Nähe die sehenswerte alte Eisenbrücke über den Firth of Forth sowie die Kelpies und das Falkirk Wheel. Alles unbedingt lohnenswerte Ziele.

Forth Bridge von 1890, sehr gewagte und ungewöhnliche Stahlkonstruktion  mit einer Gesamtlänge von 2.523 m, 46 m lichter Höhe sowie der enormen Stützweite von 521m. Respekt
Einheimische unter sich, im Hintergrund die moderne Forth Road Bridge und dahinter die Queensferry Crossing Bridge
Falkirk Wheel Schiffshebewek, es funktioniert  im Prinzip wie ein Riesenrad mit 2 wassergefüllten Trögen, überwindet 33,5 m Höhe, ersetzt 11 Schleusenwerke, ist weltweit einzigartig und wurde 2002 von Queen Elisabeth II eröffnet
The Kelpies, diese 300 t schweren Kunstwerke des Bildhauers Andy Scott stellen in der keltischen Mythologie Wassergeister in Pferdeform dar,  jeweils 30m hoch und aus rostfreiem Stahl, absolut spektakulär
Bo’ness mit Blick auf Kirche und den Firth of Forth
traumhafter Sonneuntergang in Bo’ness
im Richmond Park Hotel in Bo’ness 👍
Foyer Richmond Parkhotel
wirklich gutes Frühstück

Donnerstag, 15.07.2023. 

Von Fenwick führte uns das Navi nach Stonehaven, über das Wallace Monument, die Abroath Cliffs, den  Montrose Beach und die Crawton Falls

Wallace Monument…nicht zu verwechseln mit Wallace Memorial, das liegt nämlich in Glasgow…da hat uns Google einen Streich gespielt….und einen Zusatzweg dahin spendiert.

Sir William Wallace „Braveheart“ wurde 1270 als schottischer Adeliger in Elderslie geboren und 1305 in London hingerichtet. Er organisierte den schottischen Aufstand und besiegte die Engländer an der Sterling Bridge 1297 hier ganz in der Nähe vernichtend. Er zählt zusammen mit Robert the Bruce zu den berühmtesten Widerstandskämpfer gegen die englische Krone und für Schottlands Freiheit. Mel Gibson hat 1995 diesem schottischen Helden ein filmisches Denkmal gesetzt mit „Braveheart“.

typisch angelsächsisches Haus, könnte auch in Virginia oder New South Wales stehen
Strawberries soweit das Auge reicht…Plantage direkt an den Cliffs, dort ernten etwa 100 Pflücker jeden Tag ca. 6 t Erdbeeren
Erdbeeren im Pflückkorb, wer soll die alle essen ???
Zu den Abroath Cliffs
Abroath Cliffs
Im Hintergrund ein Kanuausflug zu den Cliffs
Die Natur bringt wunderbare Farbharmonien hervor
Blick auf Montrose Beach
Evi an der Statue des Minesweeper, der den Blick konzentriert vorne auf den Boden gerichtet hat. Diese Bronzestatue am Montrose Beach wurde in Gedenken an den gefährlichen Job der Minensucher an den Stränden Ostenglands während des 2. Weltkriegs errichtet.
Bei den Crawton Falls , eine gewaltige Menge von Vogelbrutplätzen direkt an den Klippen, es ist laut und es stinkt penetrant nach Vogelkot
typisch britisch, Hinweis, dass es hier keine Puffin’s (Papageientaucher) gibt. Die leben eigentlich im Norden und auf hoher See, in Grossbritannien kommen sie im Sommer nur auf den Farne Inseln vor.
die Cliff Bewohner: unterschiedliche Mövenarten und Lummen.
Vogelparadies Crawton Falls
Stonehaven beach
Stonehaven, eine etwas spröde Schönheit. Beim Spaziergang am Abend hörten wir plötzlich aus der Townhall Rockmusik. „Whatever you want, whatever you like…“, kenne ich doch, Status Quo. Junge Männer in der Nähe unterhielten sich über die Band „Status Quo“, die da gerade in die Saiten griff. Wir kamen somit auf der Strandpromenade noch in den akustischen Genuss eines Live Konzertes von „Status Quo“, Musikheroen der 80′, es war laut genug, um die alten Gassenhauer zu erkennen.
Unser Apartment, direkt um die Ecke der Strand, und indirekt auch gut bewacht, denn das angrenzende, sandfarbene Gebäude gehört der British Royal Airforce. Es wird zur Ausbildung als auch zum Schießtraining benutzt
Die Schotten brauen ein richtig gutes Bier, Tennant,’s

Tag 6, Freitag, 16.06.2023, nach unserem Frühstück auf der Strandbegrenzung machten wir uns auf den Weg zurück nach Süden, Richtung Donottar Castle.

Breakfast on the beach

ein freundlicher Tag beginnt

Dunottar Castle, eine der bedeutendsten Burgen Schottlands und u. A. Drehort von „Game of Thrones“,  im Film die Festung Pyke der Herrscher Grey joy. Der Felsen wurde bereits von den Pikten besiedelt. Der piktische König Donald II. (erster offizieller König Schottlands) verteidigte im Jahr 900 Dunottar vergeblich gegen die Wikinger. Der erste Beleg einer mittelalterlichen Burganlage taucht erst im frühen 13. Jahrhundert auf. Im 17. Jahrhundert wurden dort die schottischen Kronjuwelen vor den Truppen Oliver Cromwells versteckt. Im Jahr 1718 wurde allerdings die Burg, nach Abzug aller Kanonen durch die Jakobiten, aufgegeben. Die Jakobiten waren die englischen, schottischen, irischen Anhänger der prokatholischen Könige Jakob II und VII aus dem Hause Stuart und opponierten mehrfach Ende 17. bis Mitte 18. Jahrhundert gegen die protestantische Thronfolge.

…mit den damaligen Mitteln von der Landseite her schwer zu erobern…
yellow is trump
Bikeparade mit Dame bei einem „richtigen“ Motorrad

Wir waren auch bei König’s in Balmoral Castle. Der König war aber nicht da, auf den Nachmittags-Tee haben wir dann glatt verzichtet. Dieses, 1852 von Queen Victoria und Prinz Albert erworbene Schloß, liegt mitten im Cairngorms National Park, idyllisch gelegen am Oberlauf des River Dee.

„Niemand reizt mich ungestraft“, Wahlspruch der schottischen Monarchen und des Distelordens, der höchste schottische Ritterorden und der zweithöchste Großbritanniens
Auf Balmoral Castle gilt nur der Juli als sicher frostfreier Monat…wir hatten stolze 25’C an der Sommerresidenz des Königshauses
auch hier, Trockenheit und Hitze auf 286 m über N.N.. Die umliegenden Berge erheben sich allerdings bis zu 1309 m 
King’s and Queen’s local outfit’s
Im Gift Shop kann man neben Nippes auch eine ganze Highlander Tracht erstehen, allerdings  nicht ganz billig…
florale Fülle
Gewächshaus der Schlossgärtner
Die können aus dem Vollen schöpfen
Im 14. Jahrundert von Sir Drummond erbaut, wurde Balmoral in den 1850er von Prinz Albert für sich und Queen Victoria erworben. Die Initialen im Tor sind allerdings von King George V (Rex) und Queen Mary (Regina)
Schöne alte, genietete Eisenbrücke über den Dee
Lage des Schlosses im Cairngorms National Park
Highland Games in Oldmeldrum

Darauf haben wir uns ganz besonders gefreut, Highland Games. Diese haben eine über 900 jährige Tradition. Wir hatten das Glück, dass ausgerechnet auf unserer Route genau zu dieser Zeit welche stattfinden, und noch dazu bei diesem Wetter.

Männer in Röcken
Frauen in Hosen
der tschechische Hüne im Schottenrock, er hat als einziger den Caber (Baumstamm) Überschlag geschafft hat
schneidiger Bag Piper

Alexander P. Manson, Lord of Aberdeenshire, gab sich zusammen mit seiner Angetrauten „Daggi“ auch die Ehre. Er verlas zur Begrüssung der lokalen Highland Games ein Grußwort von King Charles III, König von Großbritannien, der neben der englischen in Personalunion auch die schottische und nordirische Krone trägt.

Der Lord (Mitte) neben ihm „Daggi“, seine (vermutlich deutsche) Ehefrau
Der Lord fährt in k(einem) Ford
irgendwie drängen sich bei Betrachtung dieser Bilder gewisse Assoziationen an alte Indianerhäuptlinge auf
…Gänsehautmomente, massed bag pipe bands
die schottischen Tartans sind übrigens bereits seit dem 3. Jahrhundert belegt und wurden von den keltischen Vorfahren, deren Vorliebe für karierte Stoffe schon durch die römische Geschichtsschreibung dokumentiert ist, offenbar an ihre schottischen Nachkommen weitergegeben.
vegetarian falafel, fish’n chips and beer as well
Market Square
Glen Garioch Whiskydistillerie Oldmeldrum
Blumenpracht in Oldmeldrum
Oldmeldrum
nur ansehen, nicht anfassen, geschweige trinken
Der Gesamtsieger (ein 2m Hüne aus Tschechien im Schottenrock)

Sonntag, 18.06.2023, heute startet unser Flying Carpet von Oldmeldrum über Blackdogbeach nach Fraserburgh, von dort zum Bowfiddle Rock, weiter über Lossiemouth zum Lochness und Urquart Castle mit Endziel Inverness.

the Blackdog beach
Beach, kilometerlang…
Beach bis zum Horizont…und Kaninchen, massenweise
Fraserburgh Church
Fraserburgh harbour
die Nordsee war mehr als zahm

Fraserburgh Beach
lebendes Aquarell
Bow Fiddel Rock
sieht skuril aus
Bikes kann man in Lossiemouth überall parken, meistens
Die Schotten sind hart im Nehmen, hier wird bei 19° Lufttemperatur gebadet, wir haben trotz Sonne in unserer Kluft a bissl Gänsehaut
Lossiemouth beach
Ganz ganz feiner Sand
wenn’s jetzt schon so frisch is, dann brauch ma a Eis….
enjoy Icecream in the sun

da wir auf der Strecke von Oldmeldrum nach Inverness ein wenig getrödelt hatten und auch noch zum Loch Ness gefahren waren, trafen wir erst am späten Nachmittag in Inverness ein. Wir ließen desshalb die Besichtigung des davor liegenden Culloden Battlefield zugunsten einer Stadtbesichtigung von Inverness aus. Auf diesem historischen Schlachtfeld fand am 16. April 1746 die letzte Schlacht zwischen den schottischen Jakobiten, in der Hauptsache Highland Clans, unter Prinz Charles Edward Stuart und englischen Regierungstruppen statt. Vorausgegangen war u. a. der 1707 beschlossene „Act of Union“ bei dem die Kronen Englands und Schottlands unter einer Krone vereint wurden und Schottland hatte Thronansprüche. Durch Bestechung und Manipulation hatte auch das schottische Parlament, entgegen der Mehrheit der schottischen Bevölkerung, dafür gestimmt. Daraufhin nahm der Aufstand, dessen Anfänge bis Ende des 17. Jahrhundert zurückreichen, neue Fahrt auf. Culloden war zugleich die letzte Schlacht auf dem Boden Großbritanniens. Die Schotten waren aus den vorangegangenen, durchaus erfolgreichen Kämpfen gegen die englische Krone, sowie nächtliches Lebensmittel-Requirieren am Vortag der Schlacht, erschöpft und brachten gerade noch einmal 5.400 Kämpfer auf, ihnen gegenüber standen 8.000 Infanteristen, die berühmten Rotröcke, sowie 900 Kavalleristen. Weder die Anzahl der Kämpfer noch die Bewaffnung der Schotten, die noch großteils mit Targe, dem schottischen Rundschild, Claymore-Schwert und Speer kämpften, verhieß einen Erfolg. Einige Clan Chiefs rieten zum Rückzug in die Highlands, wurden aber von der Mehrheit überstimmt. Die englische Armee war dagegen vollständig mit Musketen und Bajonetten bewaffnet und machte mit den Schotten kurzen Prozess, die Schlacht war nach Augenzeugenberichten bereits nach 25 Minuten vorbei. Angesichts hoher Verluste durch die englische Artillerie waren die Schotten gezwungen, in einem wilden Anlauf den Nahkampf zu suchen. Traditionell standen die MacDonalds in der schottischen Schlachtreihe auf dem rechten Flügel, diesmal wurden sie aber links aufgestellt. Diese Schmach hat sie so erzürnt, dass sie größtenteils den Angriffsbefehl verweigerten und ihren Clan Häuptling, Alexander MacDonald, 17th of Keppoch, mit einigen Getreuen alleine vorstürmen ließen. Die Hauptlast mußten somit die anderen Clans tragen. Die Engländer gewannen haushoch. Prinz Charles E. Stuart konnte ins Exil nach Frankreich fliehen. Bei den Schotten war fast die Hälfte der Kämpfer gefallen oder nach dem Kampf von den Engländern getötet worden, die Engländern hatten lediglich etwa 300 Verwundete und 300 Gefallene. Die Folgen für Schottland waren fürchterlich. Unter dem englischen Heerführer, Prinz Wilhelm August, Duke of Cumberland aus dem Haus Hannover, wurden Burgen geschleift, das Tragen traditioneller Kleidung verboten, die gälische Sprache verboten, das traditionelle Clansystem abgeschafft, alle Truppenfahnen öffentlich verbrannt. Englische Truppen durchkämmten die gesamten Highlands und entwaffneten alle wehrfähigen Männer. Es kam zu Vergewaltigungen und Massakern, Prinz Wilhelm August wollte die Kultur ausrotten. Er wurde in England trotz der begangenen Gräueltaten als Nationalheld gefeiert und anlässlich der Siegesfeier bekam der Komponist G.F. Händel den Auftrag für das Oratorium Judas Maccabaeus. Von den Schotten wurde Prinz Wilhelm August nunmehr der „Schlächter von Culloden“ genannt. Die einzig verbliebene, blutgetränkte Fahne wurde versteckt und wird heute im Museum von Edinburgh Castle aufbewahrt. Die Rettung der schottischen Kultur kam Jahrzehnte später in Form der Romantik. Auch Literaten wie Theodor Fontane, Diana Gabaldon u. A. beschäftigten sich mit Culloden. Diese Niederlage hat sich kollektiv in die schottische Seele gebrannt und ist bis heute präsent. Übrigens, der Gründer einer weltberühmten Restaurantkette war ebenfalls ein Clan-Mitglied der MacDonalds, deren Stammbaum bis in das 11. Jahrhundert zurückreicht.

Schlachtfeld am Culloden Moor (Archivbild)
Battle of Culloden, David Morier, Gemälde von 1746, Quelle: Wikipedia

Urquart castle am Loch Ness, Nessie war leider anderweitig unterwegs
Urquart castle (Archivbild)
Inverness liegt am Great Glen, dem großen Tal. Es handelt sich um eine tektonische Verwerfung, die von Inverness fast schnurgerade nach Fort William führt und von 3 langgestreckten Lochs (Seeen) bedeckt ist. Die Verwerfung ist seismisch aktiv. In Schottland rumort es somit nicht nur politisch, sondern auch unter der Erde
Inverness am Abend
im Pub gings recht lebhaft zu
„the Kemps Guesthouse“ in Inverness war, wie die meisten unserer Unterkünfte, absolut empfehlenswert

Montag 19.06.2023

bei dunklen Wolken und leichtem Regen brachen wir zum Dunrobin Castle auf, um dann weiter nach Brora zur Clynelish Farm zu fahren. Auf dem Weg dahin überquerten wir die beeindruckende Cromarty Bridge bei windigem und regnerischem Wetter.

Cromarty Bridge
feuchte Ankunft am Dunrobin Castle
Dunrobin Castle, Stammsitz des Clans der Sutherlands
das Schloss besitzt, wie viele andere auch, eine schöne, am Meer liegende Gartenanlage
Riesenrhabarber, über 2m hoch
über mannshoch
hier dinierten die Sutherlands
Uniformen unterschiedlicher Epochen der Earl’s of Sutherland
Das Arbeitszimmer des Schlossherrn

Nach einer ereignislosen Fahrt ab Dunrobin Castle kamen wir bei regnerischem Wetter in Brora an. Das Clynelish Farm B&B liegt direkt neben der Clynelish Distillerie, welche neben dem Clynelish u.a. den bekannten Whisky Johnnie Walker herstellt und neben vielen weiteren Distillerien auch zum Diageo Konzern gehört. Bei Ankunft war die Luft erfüllt mit dem Blöken hunderter Schafe, die soeben geschoren worden waren.

…es ist so kaaaaaaaalt, so kaaaaaaalt..
Clynelish Farm, sieht aus wie ein kleines Schloß
Living Room der Clynelish Farm für Gäste, im Regal steht eine offene Flasche Clynelish 14 years und wir wurden ausdrücklich zur Verwendung aufgefordert. Dieser „Verpflichtung“ konnten wir uns natürlich nicht entziehen
Diningroom
A ganze Kanne voll
ländliche Idylle
Johnnie Walker geht, Evi und Alfons kommen
Die Bar ist eröffnet
Tasting: Clynelish 14 years, Clynelish Distillery Edition, Johnnie Walker gold reserve and the Winner is ? the Distillery Edition

Wir hatten bei der Whisky Verkostung enormes Glück. Zugleich mit uns hatte eine Gruppe von ehemaligen Schulkollegen aus Südafrika die Verkostung gebucht. Der Sprecher der Gruppe ist der Generalmanager des ortsansässigen 4 Sternehotels. Vor der Verkostung hatten wir schon einen netten Kontakt mit Mitgliedern der Gruppe. Wir wurden in ein cool ausgeleuchtetes Separé geführt und bekamen 3 unterschiedliche Whisky- Proben vorgesetzt. Den Sommelier, der etwas nuschelte sowie ein extrem schottisch eingefärbtes Englisch sprach, haben wir nur bruchstückhaft verstanden. Nach dessen Ausführungen über Whiskyproduktion allgemein sowie Unterschiede in der Herstellung der Proben, begann der Spaß. Jeder der Gruppe musste einen kleinen Schluck der jeweiligen Probe nehmen und sein Geschmacksempfinden artikulieren. Während dieser Aufgabe haben sich spontan Koalitionen gebildet. Zusammen mit einem südafrikanischen Viertelösterreicher bildeten wir die German/Austrian Fraction. Anschliessend musste man auf einer Skala von 1 bis 10 eine Bewertung abgeben. Dieser Wert wurde in eine Tabelle eingetragen und am Ende ein Mittelwert errechnet. „Unser“ Whisky hat gewonnen. Wir waren ein wenig stolz auf uns, haben viel gelacht und eine Menge Spass gehabt. Zur Freude aller hat der Hotelmanager zum Abschluss noch eine Lage vom Siegerwhisky spendiert. Wir sind sehr beschwingt zur Farm marschiert.

Versuchsanordnung
Was da wohl kommt…??
Und noch ein Gläschen vom schottischen Nationalgetränk. Wenn wir schon zur Verkostung aufgefordert wurden….
Die Skulptur einer Wildkatze, deren Wiederansiedlung in Schottland von Johnnie Walker unterstützt wird

Dienstag, 20.06.2023 nach dem bisher besten Frühstück der bisherigen Reise, machten wir uns auf den Weg nach John o’Groats an der nordöstlichsten Ecke Großbritanniens (Haupinsel) mit Endziel Eco Crofters wagon in Oldshormore

Achtung Spoilerwarnung ! das beste Frühstück gab es auf der Farm, definitiv

der Regen liegt hinter uns, auf dem Weg nach John o’Groats
die Whaligoe steps führen 365 Stufen zu einer ehemaligen Fischfangstation, uns hat der Blick die 50m runter gereicht
Duncansby Lighthouse bei John o’Groats, Großbritanniens (Hauptinsel) nordöstlichster Punkt
am Horizont die Orkney Islands, deren Bewohner übrigens gerade überlegen, erneut Bürger Norwegens zu werden, die sie in der Wikingerzeit über Jahrhunderte schon waren. Ja ja, der Brexit…und die reichen Norweger…, da kann man schon mal auf Gedanken kommen. Oslo liegt näher als London, zumindest die Luftlinie.
… spektakulär, die Duncansby Stacks, Blickrichtung Süden
Route über Bettyhill, Tongue nach Durness
Schottischer Regen kommt so schnell wie er auch wieder geht
Bettyhill beach, hoch oben im Norden auf der Strecke von Brora nach Oldshoremore
Die wildzerklüftete Nordwestseite vom Bettyhill beach
Kyle of Tongue, bei Ebbe nicht so spektakulär
…und immer wieder Schafe…
Die bekannte Smoo Cave,  Ausspülungen des Smoo Baches haben über die Jahrtausende eine 60m breite, ca. 40m tiefe und ca. 15m hohe Höhle geformt. Ausgrabungen zeigten, dass bereits vor 6.000 Jahren hier Menschen siedelten.
Öffnungen in der Höhlendecke über die der Smoobach in die Höhle läuft
Durness, alle halben Kilometer ein Haus
… die Sonne lacht, Richtung Kinlochbrevie

Nach der regendurchsetzten Fahrt mit z.T. sintflutartigem Regen, erreichten wir Kinlochbervie. Evi hatte uns bei der Vermieterin des Eco Crofter Wagon angekündigt. Da wir uns dort nicht verpflegen konnten, wurde uns versichert, dass wir im Restaurant, in dem die Vermieterin tätig ist, zu Abend essen könnten. Bei Ankunft hieß es, die Küche ist geschloßen, obwohl im Aussenbereich ca. 30 Männer über ihre vollen Teller gebeugt waren. Na toll !!! Kurz vor knapp konnten wir in einer Hafenkneipe von Kinlochbervie noch einige Burger to go vor Geschäftsschluß auftreiben und im benachbarten „Supermarkt“, auf ca. 30qm,  noch Getränke und Lebensmittel für’s Frühstück einkaufen.

Hafen von Kinlochbervie, idyllisch aber abgelegen und einsam
Eco Crofters Wagon by the Beach, zwischen Wagon und Beach waren allerdings noch der Friedhof und die mit Gras bewachsenen Sanddünen. Crofter sind eine schottische Besonderheit, gemeint sind damit Landpächter.
Das herannahende Gewitter ist bereits zu hören
Es regnet wie aus Eimern

Doppel Regenbogen
So spartanisch, aber teuer, muss es nicht mehr sein. Komposttoilette und Regenwasser zum Waschen inclusive
unglaublich sanftes Licht
Wenigstens der Sonnenuntergang war spektakulär
Das Quoten- Galloway

Mittwoch, 21.06.2023, nach unserem morgendlichen Strandspaziergang, dem etwas einfachen Frühstück und Packen des Flying Carpet brachen wir auf mit dem Ziel Inverewe Garden in Poolewe über Ardmair und Ullapool. Dort genehmigten wir uns eine Kaffeepause in einem netten Café und machten einen kurzen Rundgang bei leichtem Nieselregen zum Hafen und der Geschäftsstraße. Nach der Weiterfahrt legten wir kurz vor dem Ziel einen Stop bei unserer heutigen Unterkunft, dem Hotel Ocean View in Laide, ein, um unser Gepäck dort bis zur Rückkehr am frühen Abend zu deponieren. Dann ging’s weiter zum Inverewe Garden. Dieser Garten ist wirklich sehenswert.

Evi and Alf on the beach early in the morning
Morgenspaziergang am Strand
noch gemütlich das Frühstück verzehren, dann geht’s wieder los
Der Morgen sah vielversprechend aus….
…aber der Regen ließ uns nicht los, hier das Ardvreck Castle bei Lairg
kurzer Stop mit Blick auf das Little Loch Broom
Ullapool Hauptgeschäftsstraße
Hafen von Ullapool
Kleines, nettes Café am Hafen von Ullapool
Vor dem Hotel Ocean View bei Laide

Der Inverewe Garden mit ca. 20ha wurde von Osgood Mackenzie, der ihn mit einem einzigen Baum darin in den 1900er geerbt hatte, aufwendig angelegt. Seine Nachkommen haben den Garten mittlerweile in die Hände des National Trusts of Scotland gelegt. Durch die Nähe zum Golfstrom wuchsen die Pflanzen und Bäume über die Jahrzehnte sehr üppig. Er ist einer der am nördlichst gelegenen Botanischen Gärten der Welt. Er liegt mit 57,8 Grad nördlicher Breite auf Höhe der Hudson Bay in Kanada oder Südnorwegen. Die Pflanzen stammen vorwiegend aus Australien, Tasmanien, Neuseeland, China, Japan, Süd- und Nordamerika sowie vom Himalaya. Trotz seiner Abgeschiedenheit erfreut er sich zunehmendem Interesse und wird jährlich von etwa 100.000 Besuchern aufgesucht.

Inverewe Garden, leider z.T. bei Regen, aber absolut sehenswert
Inverewe Garden
exotisch, Blaue Puya
erstaunliche Vegetation an Schottlands Westküste
Blick nach Poolewe
Blick auf das Loch Ewe vom sehenswerten Inverewe Garden aus
Am Horizont die Summer Islands
Blick auf den Atlantik vom Hotel Ocean View, Laide

Donnerstag, 22.06.2023, nach einem ausgiebigem Frühstück packten wir unseren Flying Carpet und machten uns auf den Weg zum Tagesendziel, den Breakish Bay Pod’s auf der Isle of Skye

Startvorbereitung vor dem Hotel Ocean View, Laide

Vom Ocean View Hotel ging es zunächst über Laide, Gairloch, Sand zum Rua Reidh Lighthouse

am Horizont die Insel Skye und vorgelagerte,  kleinere Inseln

Die Zufahrt zum Rua Reidh Lighthouse ist durchaus herausfordernd. Die letzten 8 Kilometer sind Single Track Roads mit sehr wenigen Ausweichplätzen und zwei vertieften Brücken ohne Sicht auf den Gegenverkehr, aber 15% Auffahr-/Abfahrtsrampen. Die Singletrack Road ist gerade mal 2m breit, es besteht keine Möglichkeit zum Ausweichen, keine. Entweder der Gegenverkehr fährt hunderte Meter rückwärts oder ein 500 kg Bike muss gewendet werden. Keine schöne Vorstellung.

Zufahrt nur über Single Track Road
…unvermeidlich, Schafe. Es gibt in Schottland mehr Schafe als Menschen, ca. 6.67 Mio.. Beim Bewegen eines Einspurfahrzeugs muß man z.T. höllisch aufpassen, dass nicht ein verirrtes Schaf plötzlich über die Straße läuft.
Gipfelstürmer Alfons

Im Anschluß daran wollten wir den Appelcross Pass überqueren. Der Applecross Pass gilt allgemein als Großbritanniens anspruchsvollster Pass. Er ist für uns Alpenfahrer eigentlich keine Herausforderung, eigentlich. Aber durch die Anlage als Singletrack Road bietet er bei Gegenverkehr durchaus knifflige Situationen.

bildgewaltig, Blick vom Applecross Pass Richtung Isle of Raasey, Isle of Skye
Applecross Pass, gemeistert
Blick von der Ostabfahrt vom Applecrosspass auf Loch Kishorn
Eilean Donan Castle, dieses berühmte Schloss diente schon diversen Filmen als bildgewaltige Kulisse, Highlander, James Bond und weitere lassen grüßen, bei Ebbe nur bedingt eine Augenweide
Bikes parken umsonst
James Bond war auch da. Nein Blödsinn, der DB5 wurde ja in Skyfall verschrottet, ausserdem hatte der ja eine andere Farbe
Der Ferrari neben dem Renault Alpine hatte wohl ein veritables Ölleck, den Spuren auf dem Asphalt zufolge. Ein französischer Porscheklub hatte eine Sternfahrt von wohl notleidenden Fahrern lauter alter Autos organisiert, die zufällig auch auf dem Parkplatz waren. Die wissen auch, wo es schön ist

Vom Applecross Pass kommend, besuchten wir den Besuchermagnet Elean Donan Castle. Dort konnten wir direkt vor dem Schloss parken, neben lauter Oldtimern. Nachdem wir die Oldtimer hinter uns gelassen hatten, machten wir uns auf, um über die beeindruckende Skye Bridge auf die Insel Skye zu gelangen. Kurz vor der Brücke hielten wir bei einem CO-OP Supermarkt, um uns noch mit Lebensmittel zu versorgen. Die gebuchte Unterkunft in Breakish erreichten wir schwer bepackt ganz gemütlich am späteren Nachmittag.

Skye Bridge (Archivbild)
…und die Luxuskreuzfahrer waren auch da
Unser Pod, komplett ausgestattet und mit einer atemberaubenden Aussicht
Blick von der Veranda nach Westen auf die Berge von Skye und den Inner Sound
…sooo, jetzt erst mal die Füße hoch..
…und zum Abschluss des Tages einen Speyside Tomintoul Whisky, rauchig, erdig

Freitag, 23.06.2023, nach dem schönen Abend und auch einer Nacht ohne viel Wolken (es wird ja im Sommer nicht ganz finster) wollten wir die Insel erkunden. Am Morgen hatte sich das Wetter komplett geändert. Regen, Wind und die Wettervorhersage verhieß den ganzen Tag nichts Gutes. Wir beschlossen deshalb, heute dem Flying Carpet einen Ruhetag zu gönnen.

Es wird hier im Sommer nicht komplett finster, Aufnahme von 00:43
brrrrr. is des greislig
Schottland kann auch anders, Regenschauer, böiger Wind, einfach greislig
Schnepfen, gibt’s hier auch

Ein Hut, der steht Ihnen gut. Ohne diese sehr brauchbare Kopfbedeckung hätte unser Ausflug zum Schnapsladen ein ziemlich feuchtes Ende genommen. Nein, die Isle of Skye hat sich heute nicht von ihrer schönen Seite gezeigt.

Wenigstens gibt es einen Schnaps…äh Whisky-Laden um die Ecke. Die dort präsentierten, gängigen Whisky- und  Ginmarken fanden wir allerdings ein wenig zu teuer, so putzig Auto und Laden auch wirkten.

Samstag, 24.05.2023 nach dem Regenradar des Online Wetterdienstes soll es ab 09:00 bis  11:00 regnen und anschließend besser werden. Ein Blick nach südwesten bestätigt diese Einschätzung gerade.

…im Hintergrund ist der Kuckuck zu vernehmen. Sehr spät hier oben. Die haben aber auch nur 3 Monate Sommer.
Schottische Rehe, ganz nah hier am Pod…Rehe ??, die Jäger unter euch werden gleich gestutzt haben. Es war eine veritable Hirschkuh mit einem Kalb.
Beim frühen Beladen des Bike für die Tagestour äste die Hirschkuh vielleicht 25 – 30m in der Nachbarwiese. Die Besitzerin des Grundstücks war ob der Hirsche allerdings recht erbost. Die Hirsche kommen tatsächlich in den Garten und fressen die ganzen Rosenblüten weg, trotz der Stacheln.

Nachdem der Regen heute morgen etwas nachgelassen hat, sind wir um 11 Uhr dann los. Erstes Ziel war Donvegan Castle in Dunvegan an der Nordwestküste von Skye.

Dunvegan Castle

Anschließend fuhren wir zum Fairy Glen. Dort bildete in der Vergangenheit ein Hangrutsch eine bezaubernde und märchenhafte Hügellandschaft, in der sogar Feen und andere Sagengestalten hausen sollen. Leider wissen das auch die lokalen Reiseveranstalter und karren busweise Touristen aus aller Herren Länder dorthin. Anschließend fuhren wir mit unserem Fliegenden Teppich über Single Road Track’s Richtung der Kilt Rock Wasserfälle, als unvermittelt der Quairaing auftauchte

Fairy Glen, Landschaft en Miniature

Möglicherweise hat J.R.R. Tolkien hier seine Hobbits erfunden.

Single track road auf dem Weg vom Fairy Glen zu den Kilt Rock Falls
Der Quiraing, der Name leitet sich interessanterweise lt. Google nicht aus der keltischen sondern aus der Altnordischen Sprache ab
Übersicht über die Position des Quiraing auf Skye

Nach der durchaus anspruchsvollen Abfahrt vom Quiraing nach Sartle wollten wir anschließend zu den Kilt Rock Falls, die Zufahrt war aber leider wegen Bauarbeiten geschlossen. Daher beschlossen wir, direkt nach Portree zu fahren. Auf dem Weg dorthin tauchte die Felsnadel des Old Man of Storr auf, ebenfalls ein Must für die vielen Bustouristen.

Old Man of Storr
Portree auf Skye
…früh übt sich, im Hintergrund die Insel Raasay.
Hafen von Portree
Bergformation nordwestlich der Shligachan Old Bridge
Shligachan Old Bridge
Grimmige Regenwolken über dem Sgúrr nan Gillean
Feines Abendmahl, Muscheln
Abschied nehmen von den gemütlichen Pod’s, Hirschen, Schnepfen (die gab’s da auch) und den tollen Ausblicken auf Berge und Meer

Sonntag, 25.06.2023, nach einem ordentlichen Frühstück auf der Veranda unseres Pod’s beluden wir den Flying Carpet und machten uns bei wechselhaftem Wetter auf nach Armadale, um dort die bereits gebuchte Fähre nach Mallaig zu nehmen. Da wir ohnehin zu früh dran waren, fragten wir die Bediensteten des Fährunternehmens, ob wir ggf. die frühere Fähre nehmen könnten. Die Antwort war, ja, wenn noch Platz da ist. Nach dem Einchecken aller Fahrzeuge war tatsächlich noch ein Plätzchen für uns da und wir setzten bereits um kurz nach 11 nach Mallaig über. Da wir ja jetzt viel zu früh in Mallaig eintrafen, kam während der Überfahrt die Idee auf, am Glenfinnan Viaduct den täglichen Dampfzug um 15:10 zu erleben.

Armadale Ferry, Office, Warteraum, Toiletten etc. in einem
Armadale Fähranleger, die Rampe ist beweglich und kann die Gezeiten sowie den Tiefgang der Fähre ausgleichen
wird wohl eine feuchte Überfahrt
die Armadale- Mallaig Fähre
..noch ein Plätzchen ergattert
Screenshot von Google Maps in der Mitte des Loch Hourn
der verschlafene Hafen von Mallaig

Nach Ankunft in Mallaig rollten wir bei strömendem Regen als Letzte ganz gemütlich von Bord. Bei einem kurzen small talk mit einem Bediensteten des Fährunternehmes über das miserable Wetter, meinte dieser lachend, dies sei das ganz normale Wetter hier, das habe er jeden Tag. Wir schüttelten ungläubig den Kopf und suchten uns ein nettes Plätzchen zum Verweilen, denn wir wollten uns den „Harry Potter Zug“, auf dem Glenfinnan Viaduct um 15:15 ansehen.

Das nette Teestübchen
Aufwärmen mit Tee und Shrimps
Auf dem Weg nach Fort William mußte natürlich auf dem Glenfinnan Viaduct noch der „Harry Potter Zug“ angeschaut werden.

Nach der Ankunft im Myrtle Bank Guest House in Fort William brachten wir unser Gepäck ins Zimmer und machten uns auf den Weg zum Glencoe und zum Aussichtspunkt von M und James Bond bei Skyfall.

Myrtle Bank Guest House B&B in Fort William, unsere Bleibe für eine Nacht
Der Pilot und sein Reittier
M und James Bond standen hier und sahen dabei auf „Skyfall“, in der Realität das Glen Etive. Just in dem Moment als wir wieder aufbrachen, erschien tatsächlich ein Aston Martin DB11 und hielt an der berühmten Stelle…es wird doch nicht…? Beim Vorbeifahren erkannten wir aber eine ukrainische Zulassung. Aber wer weiß…..und wer Q kennt..?!
Das Glencoe in der Nachmittagssonne
Fort William am Abend, gut gelaunt nach einem wirklich guten Abendessen in „the Tavern“, geführt von einem jungen Spanier.
Ben Nevis (mangels wolkenfreier Sicht, hier eine Archivbild von Wikipedia), Großbritanniens höchster Berg mit 1.345m. Im Original hat er heute sein Haupt in Wolken gehüllt.
Die Luxuskreuzfahrer waren auch schon wieder da
Fort William am Abend

Montag, 26.06.2023, von Fort William brachen wir nach Ardrossan auf, unsere letzte Station in Schottland. Wir erreichten die Stadt nach einer teilweisen Regenfahrt ohne weitere Widrigkeiten am frühen Nachmittag und checkten im Hotel Lauriston auch gleich ein. Der Ben Nevis wollte sich uns auch bei der Abfahrt aus Fort William heute nicht zeigen.

das Hotel Lauriston
Beach von Ardrossan, Schottland
Ardrossan, 20°C, Sonne-Wolkenmix, sehr windig
Die Küche des etwas in die Jahre gekommenen Hotels hat mich heute echt überrascht. Wir haben uns für variierende 3 Gang Menüs entschieden und wurden trotz der ambitionierten Speisekarte nicht entäuscht. Jedes Gericht ein Treffer, frisch zubereitet, heiß, schmackhaft und appetitlich arrangiert. Hut ab.

Dienstag, 27.06.2023, wir machten uns bei regnerischem Wetter auf den Weg zum Hotel the Buck in Reeth. Wir gedachten auf dem Weg dorthin Gretna Green einen Besuch abzustatten. Als wir dort ankamen, war von der Hochzeitsromantik vergangener Tage ist nicht mehr viel zu spüren. Es sieht, wie auch das eingebettete Outlet Center, eher nach Kommerz aus. Das Navi führte uns über sehr kurvige Landstraßen nach Richmond ins „the Buck Inn“ Hotel, was sich als ziemliche Kaschemme entpuppt und Evis Herzfrequenz deutlich erhöht hat. Auf Nachfrage mussten wir Gott sei Dank ins benachbarte Reeth weiterfahren, zum eigentlichen Ziel. Hotel gut, Essen, gut, Alles gut.

Strand von Ardrossan, 14°C, regnerisch und windig, wir werden uns bei der Abreise Zeit lassen
Geldanlage, 40 jähriger Whisky für 3.500 Pfund 
Wedding in Gretna Green
Reeth, regnerisch und neblig
The Buck in Reeth
Das Dinner war wirklich gut

Mittwoch, 28.06.2023, auf der Fahrt von Reeth nach Kingston uppon Hall wollten wir noch das Ribblehead Viaduct besichtigen und den Buttertube Pass überqueren. Dieser war leider nebelverhangen und somit nicht sehr fotogen. Das Viadukt war trotz feinem Regen wenigsten zu sehen. Am frühen Nachmittag sind wir dann am P&O Fähranleger in Kingston Upon Hull angekommen und haben auch gleich eingecheckt.

Buttertube Pass, schade, die Kurven waren toll, aber erst deutlich unter 100m sichtbar
Ribblehead Viaduct im Yorkshire Dales Nationalpark bei leichtem Nieselregen
einsamer Zug auf einer einsamen Brücke
Mitten in Großbritannien, die Position von Buttertube Pass und Ribblehead Viaduct
Die Pride of Rotterdam wartet schon auf ihre Gäste
Fertig zum Boarding
nette Zweibettkabine auf der Pride of Rotterdam

Donnerstag, 29.06.2023, nach einer unspektakulären Überfahrt sind wir morgens in Rotterdam angekommen. Unser erster Blick galt dem Hinterreifen des Flying Carpet. Dieser hatte schon in England geringfügig Luft verloren, die wir aber intervallmäßig nachfüllten. Bis zum Tagesziel Langen hielt er sich aber stabil. Nach Ankunft bei Evis Tante Nuschi wurden wir zum Abendmahl in eine, in der Altstadt von Langen gelegene, typisch hessische Gatswirtschaft eingeladen. Das Reifenproblem wollten wir am anderen Tag lösen.

schönes Fachwerkhaus in Langen mit urigem Lokal „zum Treppchen“
der stumpfe Turm in Langen als Teil der Stadtbefestigung aus dem 30 jährigem Krieg

Freitag, 30.06.2023, nach einem ausgiebigen Frühstück bei Tante Nuschi wurde erneut der Reifen begutachet und festgestellt, dass wir damit nicht mehr sicher fahren konnten, da über Nacht ca. 30% vom Luftdruck verloren ging. Nach einem Anruf bei der BMW Niederlassung Dreieich wurde ein ad hoc Termin vereinbart. Dort entdeckte der Mechaniker auf der nun trockenen Lauffläche die Ursache, ein kleiner, metallener Gegenstand hatte sich in die Lauffläche gebohrt. Nach Montage eines neuen Hinterreifens und Beladung des Bikes konnte unsere Fahrt nach München fortgesetzt werden. Durch z.T. heftigen Regen und dichten Urlaubsverkehr mit einigen Staus auf A3, A9 sowie A99, kamen wir am Spätnachmittag wohlbehalten in München an. Eine Fahrt über Land-/Bundesstraßen hätte wohl auch nicht länger gedauert.

BMW Niederlassung Dreieich
BMW Motorradzentrum Dreieich…sooo viele schöne Bikes
Rast auf der A3, Aurach Süd
5151 km Tour Amerang Schottland Amerang

Fazit: es war eine lange, es war eine schöne, es war eine interessante Reise. Getreu dem Zitat von Laotse „der Weg ist das Ziel“ war unsere Reise ein vielschichtiges Erlebnis, welches schon mit der Routenwahl, dem Selektieren der Sehenswürdigkeiten, der Wahl von Unterkunftsart und -ort, dem Vorbereiten des Reisemittels Motorrad etc. begann und in dem gemeinsamen Erleben der angetroffenen Realität gipfelte. Es war ein gut vorbereitetes Abenteuer von Anfang an, auch für uns beide als Team auf einem Sattel.

Es bot eine enorm abwechslungsreiche Natur mit sanften Hügeln und schroffen Klippen in den Lowlands, die sich abwechselte mit baumlosen, welligen Hochmooren und Heidelandschaften in den Highlands. Die Baumgrenze liegt in Schottland bei etwa 600 – 800m. Ein besonderes Highlight ist, wenn man die Küstenstraßen fährt, dass sich ab Meereshöhe auf lediglich 200 – 300m Höhenunterschied Hochgebirgsszenarien abwechseln mit Meeresstränden von Atlantik oder Nordsee voll feinem, hellen Sand an den Rändern der Highlands. Wir haben unzählige Wasserläufe, Lochs, unzählige Causeways, Bridges überquert. Die Straßen im Süden Schottlands sind in der Regel gut ausgebaut und wenn man sich an die Anwesenheit von brusthohen Steinmauern rechts und links der Straße gewöhnt hat, auch gut zu befahren. Kniffliger sind dann schon die Single Track Roads mit den Ausweichstellen, die in den Highlands und auf den Inseln häufig vorkommen. Sie verlaufen in der Regel kontourgebunden, d.h. sie sind z.T. sehr wellig, kurvig und durch Randbewuchs bzw. Randmauern unübersichtlich. Die Straßenbeläge sind, bis auf wenige Ausnahmen, mit Mitteleuropäischen Straßenbelägen allenfalls auf dem Niveau von Landstraßen 2. bis 3. Ordnung vergleichbar und haben auf jeden Fall erheblich Luft nach oben. Anhand der zahlreichen Burgruinen und Schlössern wird man unweigerlich mit der wechselvollen, jahrtausendalten Geschichte Schottlands konfrontiert. Dann wird einem auch klar, welche Tragik und Wehmut hinter den vielen zerfallenen Bauwerken steckt. Sie erinnern an ein ehemals bettelarmes Land mit stolzen, zähen Bewohnern und den fortwährenden und blutigen Kämpfen der Schotten um Freiheit und Unabhängigkeit über die Jahrhunderte hinweg. Dies wird heute noch deutlich an den überlieferten und ausgeübten Traditionen in Schottland, die von den Engländern nach der totalen Niederlage der Clans auf dem Culloden Battlefield 1746 für Jahrzehnte verboten worden waren. Es war ein großartiges, bleibendes Erlebnis. Man sagt ja allgemein, dass gemeinsame Freude doppelt zählt, dies stimmt in der Tat. Evi und ich haben diese Reise gemeinsam im wahrsten Sinne erlebt und uns all die Tage bestens verstanden.

Ein Kommentar zu „Flying carpet, lowlands, highlands, lochs, castles, coasts, galloways, Whisky, islands, single roadtracks, kilt and Clans, last but not least bagpipers🏴󠁧󠁢󠁳󠁣󠁴󠁿🏍️🌐🐍

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