Europa, Part 2
Es hat schon begonnen 😃. England- Schottland Roadtrip steht. Route, Fähre und Übernachtungen sind schon im „time schedule“. England und Schottland…die geologisch eigentlich so gar nicht zusammengehören. Vor ca. 450 Mio Jahren waren Irland und Schottland vorgelagerte Inseln als Teil der Laurentia Erdplatte, die sich dann vor ca. 425 – 320 Mio auf die Europäische Platte schoben und dort gewaltige Gebirge fast wie der Himalaya auffalteten. Heute sind das die Northern Highlands und Grampians. Zu sehen sind diese tektonischen Verwerfungen noch an der Trennlinie in Form des Great Glen, dieser erstreckt sich ca. 100 km schnurgerade von Fort William am Atlantik bis nach Inverness an der Nordsee. Diese Linie teilt die nördlichen Highlands und Grampians. Die hohen Berge fielen über die vielen Millionen von Jahren der Erosion anheim und flossen u.A. als Schutt nach Süden und bilden heute das Mittelenglische Bergland wie Dartmoor und Chiltern hills. Aber in ca 200 Mio Jahren steht Nordafrika auch in Venedig (ca. 7mm/Jahr)

Route

So, die Vorbereitungen sind beendet. Alle notwendigen Sachen sind ge – und verpackt. Morgen früh um 8 geht’s ab München los Richtung Nördlingen, weiter über Aalen, Neckarsulm, Waldbronn nach Langen bei Frankfurt. Dort übernachten wir bei Evi’s Tante, bevor wir uns am Montag zum Fährhafen in Rotterdam aufmachen.
Nun ist er da, der heiß ersehnte Abreisetag. Der Flying carpet ist gut beladen und wir starten Richtung Langen bei Frankfurt, zu meiner Tante. Wie fahren durch die noch schlafende Münchner Innenstadt am Sonntagmorgen Richtung Aichach, Friedberg und weiter ins Nördlinger Ries. Weiter nehmen wir die Romantische Straße, die Idyllische Straße und auch noch die deutsche Fachwerkstrasse. Abseits der großen Routen ist Deutschland so wunderschön und grün und soviel freies Land. Uns sind Storchenfamilien, Hasen und Rehe begegnet…idyllisch. Am Nachmittag haben wir unser erstes Ziel in Langen bei Frankfurt bei Tante Rosmarie und deren Sohn Wolfgang erreicht und werden herzlich empfangen .







Montag, 12.06.2023,
Tag 2 unserer Reise nach Schottland. Nach einem feinen Frühstück bei Tante Rosemarie (vulgo Nuschi) war wieder Packen angesagt. Dank Evis gutem Packplan war der „Fliegende Teppich“ rasch beladen, Reiseziel Rotterdam. Die Strecke bis zum Hafen Europoort betrug ca. 500 km, die wir anhand vorhergesagter Staus bei Köln auf Autobahnen und Schnellstraßen zurücklegen wollten. Nach einigen Rast- und Abkühlpausen, notwendig bei 32° C, kamen wir so um 16:30 im Großraum Rotterdam an. Da wir spätestens um 19:00 am Fähranleger sein sollten, war erst der Plan, eine kurze Sightseeing Tour durch die City von Rotterdam zu machen, aber nach einer gehörigen Ernüchterung über die tatsächlichen Dimensionen von Hafen und Stadt sowie 10 min Stau auf einer 4 spurigen Zubringerstrasse, beschlossen wir, direkt zum Europoort zu fahren, 27 km vom Stadtzentrum entfernt. Rotterdam ist die zweitgrößte Stadt der Niederlande mit ca. 665.000 Einwohner und einem der größten Häfen der Welt mit einer Fläche von ca. 126 qkm und einem Warenumschlag von ca. 450 Mio. Tonnen/Jahr. Der Hafen ist wirklich riesig.



Limburg


Wegen Hitze und viel Verkehr haben wir Schloß Montabaur, den Kölner Dom und die Innenstadt von Rotterdam nur gestreift. Nach einer 27km langen Fahrt durch das Hafenareal von Rotterdam mit unübersichtlichen, sich ständig kreuzenden und ineinander mündenden Schnellstraßen und Autobahnen haben wir unsere Fähre nach Hull gut erreicht. Das Ablegen in Richtung untergehende Sonne ist ein besonderes Erlebnis.





Die Pride of Hull ist eine sogenannte RO/RO (Roll on/ roll off) Fähre, ca. 215m lang, kapp 60.000 Bruttoregistertonnen schwer, besitzt 4 Wärtisilä Schiffsdiesel mit insgesamt etwa 50.000 PS und ist eine der größten Fähren Europas.














Tag 3, 13.06.2023
nach einer ereignislosen Überfahrt erfolgte die Ankunft in Hull bei Queens-Wetter. Nach Frühstück, Checkout und Passkontrolle wollten wir eigentlich das Yorkshire Airmuseum besichtigen, aber nachdem wir uns von außen über den desolaten Zustand der ausgestellten Flugzeuge überzeugt hatten, fuhren wir direkt nach Heddon on the Wall, um hoffentlich dort auf noch vorhandene Spuren des sogenannten Hadrianswall zu stoßen. Der römische Kaiser Hadrian ließ zwischen den Jahren 122 – 128 n. C. einen befestigten Grenzwall zwischen dem heutigen Solway Firth und Newcastle gegen die Kelten (schottische/ irische Stammesverbände, die von den Römern als Picti, bemaltes Volk, bezeichnet wurden, sie gelten als die Ur- Schotten) errichten. Einheimische erklärten uns, die Spuren bestünden lediglich noch aus Schildern mit Hinweisen auf den Wall. Wir machten uns dann auf den Weg nach Fenwick und Holy Island mit Lindisfarne Abbey and Castle












Nach unserer Ankunft in Fenwick beschlossen wir, bei Nachmittags- Ebbe Holy Island zu besuchen. Über einen Damm, der bei Flut bis zu 2m unter Wasser steht, fuhren wir die 5 Meilen zum Kloster Lindisfarne. Dieses wurde im 7 Jahrhundert vom irischen Mönch St. Aidan gegründet. Die Gezeiteninsel erlangte am 08.06. im Jahr 793 traurige Berühmtheit durch den ersten dokumentierten Überfall der Wikinger (fast auf den Tag genau 1.230 Jahre früher..) . Dies läutete gleichzeitig die mehrere Jahrhunderte dauernde Ära der in ganz Europa Angst und Schrecken verbreitenden Nordmänner aus Skandinavien ein. Sie erschlugen auf der Insel alle Einwohner, töteten oder versklavten alle Mönche, raubten die ganzen Kirchenschätze und brannten Burg sowie Abtei nieder.








Mittwoch, 14.06.2023,

nach einem typisch englischen Frühstück bei der netten, aber etwas schrulligen (ooops.. das soll ich ja nicht schreiben, sondern skurilen 😉) Mrs. Robotham in Fenwick, Northumberland, wurde unser Flying Carpet wieder beladen und gen Melrose Abbey auf die Reise geschickt um dazwischen die schottische Grenze zu überqueren.




Melrose Abby wurde um 1136 von Zisterzienser Mönchen auf Bitten des schottischen Königs David I. erbaut. Bereits 1322 wurde die Abtei von Edward II von England teilweise niedergebrannt und unter Robert the Bruce wieder aufgebaut. Die Abtei, viele Jahrhunderte geistliches Zentrum Nordenglands, wurde endgültig zerstört von Truppen Oliver Cromwell’s im Englischen Bürgerkrieg 1642 -1649. Nach der kurzen klerikalen Stipvisite machten wir uns auf den Weg nach Edinburgh, welches wir gegen Mittag erreichten. Um einen Eindruck von der schottischen Hauptstadt zu erhalten, hatten wir bereits im Vorfeld eine Stadtrundfahrt für die Innenstadt mit einem Hop on Hop off Bus gebucht.






Nach der sehr sonnigen und interessanten Stadtrundfahrt machten wir uns auf den Weg nach Bo’ness, wo wir ein nettes Hotel gebucht haben. Dazwischen besichtigten wir noch in der Nähe die sehenswerte alte Eisenbrücke über den Firth of Forth sowie die Kelpies und das Falkirk Wheel. Alles unbedingt lohnenswerte Ziele.










Donnerstag, 15.07.2023.
Von Fenwick führte uns das Navi nach Stonehaven, über das Wallace Monument, die Abroath Cliffs, den Montrose Beach und die Crawton Falls

Sir William Wallace „Braveheart“ wurde 1270 als schottischer Adeliger in Elderslie geboren und 1305 in London hingerichtet. Er organisierte den schottischen Aufstand und besiegte die Engländer an der Sterling Bridge 1297 hier ganz in der Nähe vernichtend. Er zählt zusammen mit Robert the Bruce zu den berühmtesten Widerstandskämpfer gegen die englische Krone und für Schottlands Freiheit. Mel Gibson hat 1995 diesem schottischen Helden ein filmisches Denkmal gesetzt mit „Braveheart“.

























Tag 6, Freitag, 16.06.2023, nach unserem Frühstück auf der Strandbegrenzung machten wir uns auf den Weg zurück nach Süden, Richtung Donottar Castle.


Dunottar Castle, eine der bedeutendsten Burgen Schottlands und u. A. Drehort von „Game of Thrones“, im Film die Festung Pyke der Herrscher Grey joy. Der Felsen wurde bereits von den Pikten besiedelt. Der piktische König Donald II. (erster offizieller König Schottlands) verteidigte im Jahr 900 Dunottar vergeblich gegen die Wikinger. Der erste Beleg einer mittelalterlichen Burganlage taucht erst im frühen 13. Jahrhundert auf. Im 17. Jahrhundert wurden dort die schottischen Kronjuwelen vor den Truppen Oliver Cromwells versteckt. Im Jahr 1718 wurde allerdings die Burg, nach Abzug aller Kanonen durch die Jakobiten, aufgegeben. Die Jakobiten waren die englischen, schottischen, irischen Anhänger der prokatholischen Könige Jakob II und VII aus dem Hause Stuart und opponierten mehrfach Ende 17. bis Mitte 18. Jahrhundert gegen die protestantische Thronfolge.






Wir waren auch bei König’s in Balmoral Castle. Der König war aber nicht da, auf den Nachmittags-Tee haben wir dann glatt verzichtet. Dieses, 1852 von Queen Victoria und Prinz Albert erworbene Schloß, liegt mitten im Cairngorms National Park, idyllisch gelegen am Oberlauf des River Dee.















Darauf haben wir uns ganz besonders gefreut, Highland Games. Diese haben eine über 900 jährige Tradition. Wir hatten das Glück, dass ausgerechnet auf unserer Route genau zu dieser Zeit welche stattfinden, und noch dazu bei diesem Wetter.



Alexander P. Manson, Lord of Aberdeenshire, gab sich zusammen mit seiner Angetrauten „Daggi“ auch die Ehre. Er verlas zur Begrüssung der lokalen Highland Games ein Grußwort von King Charles III, König von Großbritannien, der neben der englischen in Personalunion auch die schottische und nordirische Krone trägt.











Sonntag, 18.06.2023, heute startet unser Flying Carpet von Oldmeldrum über Blackdogbeach nach Fraserburgh, von dort zum Bowfiddle Rock, weiter über Lossiemouth zum Lochness und Urquart Castle mit Endziel Inverness.

















da wir auf der Strecke von Oldmeldrum nach Inverness ein wenig getrödelt hatten und auch noch zum Loch Ness gefahren waren, trafen wir erst am späten Nachmittag in Inverness ein. Wir ließen desshalb die Besichtigung des davor liegenden Culloden Battlefield zugunsten einer Stadtbesichtigung von Inverness aus. Auf diesem historischen Schlachtfeld fand am 16. April 1746 die letzte Schlacht zwischen den schottischen Jakobiten, in der Hauptsache Highland Clans, unter Prinz Charles Edward Stuart und englischen Regierungstruppen statt. Vorausgegangen war u. a. der 1707 beschlossene „Act of Union“ bei dem die Kronen Englands und Schottlands unter einer Krone vereint wurden und Schottland hatte Thronansprüche. Durch Bestechung und Manipulation hatte auch das schottische Parlament, entgegen der Mehrheit der schottischen Bevölkerung, dafür gestimmt. Daraufhin nahm der Aufstand, dessen Anfänge bis Ende des 17. Jahrhundert zurückreichen, neue Fahrt auf. Culloden war zugleich die letzte Schlacht auf dem Boden Großbritanniens. Die Schotten waren aus den vorangegangenen, durchaus erfolgreichen Kämpfen gegen die englische Krone, sowie nächtliches Lebensmittel-Requirieren am Vortag der Schlacht, erschöpft und brachten gerade noch einmal 5.400 Kämpfer auf, ihnen gegenüber standen 8.000 Infanteristen, die berühmten Rotröcke, sowie 900 Kavalleristen. Weder die Anzahl der Kämpfer noch die Bewaffnung der Schotten, die noch großteils mit Targe, dem schottischen Rundschild, Claymore-Schwert und Speer kämpften, verhieß einen Erfolg. Einige Clan Chiefs rieten zum Rückzug in die Highlands, wurden aber von der Mehrheit überstimmt. Die englische Armee war dagegen vollständig mit Musketen und Bajonetten bewaffnet und machte mit den Schotten kurzen Prozess, die Schlacht war nach Augenzeugenberichten bereits nach 25 Minuten vorbei. Angesichts hoher Verluste durch die englische Artillerie waren die Schotten gezwungen, in einem wilden Anlauf den Nahkampf zu suchen. Traditionell standen die MacDonalds in der schottischen Schlachtreihe auf dem rechten Flügel, diesmal wurden sie aber links aufgestellt. Diese Schmach hat sie so erzürnt, dass sie größtenteils den Angriffsbefehl verweigerten und ihren Clan Häuptling, Alexander MacDonald, 17th of Keppoch, mit einigen Getreuen alleine vorstürmen ließen. Die Hauptlast mußten somit die anderen Clans tragen. Die Engländer gewannen haushoch. Prinz Charles E. Stuart konnte ins Exil nach Frankreich fliehen. Bei den Schotten war fast die Hälfte der Kämpfer gefallen oder nach dem Kampf von den Engländern getötet worden, die Engländern hatten lediglich etwa 300 Verwundete und 300 Gefallene. Die Folgen für Schottland waren fürchterlich. Unter dem englischen Heerführer, Prinz Wilhelm August, Duke of Cumberland aus dem Haus Hannover, wurden Burgen geschleift, das Tragen traditioneller Kleidung verboten, die gälische Sprache verboten, das traditionelle Clansystem abgeschafft, alle Truppenfahnen öffentlich verbrannt. Englische Truppen durchkämmten die gesamten Highlands und entwaffneten alle wehrfähigen Männer. Es kam zu Vergewaltigungen und Massakern, Prinz Wilhelm August wollte die Kultur ausrotten. Er wurde in England trotz der begangenen Gräueltaten als Nationalheld gefeiert und anlässlich der Siegesfeier bekam der Komponist G.F. Händel den Auftrag für das Oratorium Judas Maccabaeus. Von den Schotten wurde Prinz Wilhelm August nunmehr der „Schlächter von Culloden“ genannt. Die einzig verbliebene, blutgetränkte Fahne wurde versteckt und wird heute im Museum von Edinburgh Castle aufbewahrt. Die Rettung der schottischen Kultur kam Jahrzehnte später in Form der Romantik. Auch Literaten wie Theodor Fontane, Diana Gabaldon u. A. beschäftigten sich mit Culloden. Diese Niederlage hat sich kollektiv in die schottische Seele gebrannt und ist bis heute präsent. Übrigens, der Gründer einer weltberühmten Restaurantkette war ebenfalls ein Clan-Mitglied der MacDonalds, deren Stammbaum bis in das 11. Jahrhundert zurückreicht.








Montag 19.06.2023
bei dunklen Wolken und leichtem Regen brachen wir zum Dunrobin Castle auf, um dann weiter nach Brora zur Clynelish Farm zu fahren. Auf dem Weg dahin überquerten wir die beeindruckende Cromarty Bridge bei windigem und regnerischem Wetter.

















Nach einer ereignislosen Fahrt ab Dunrobin Castle kamen wir bei regnerischem Wetter in Brora an. Das Clynelish Farm B&B liegt direkt neben der Clynelish Distillerie, welche neben dem Clynelish u.a. den bekannten Whisky Johnnie Walker herstellt und neben vielen weiteren Distillerien auch zum Diageo Konzern gehört. Bei Ankunft war die Luft erfüllt mit dem Blöken hunderter Schafe, die soeben geschoren worden waren.











Wir hatten bei der Whisky Verkostung enormes Glück. Zugleich mit uns hatte eine Gruppe von ehemaligen Schulkollegen aus Südafrika die Verkostung gebucht. Der Sprecher der Gruppe ist der Generalmanager des ortsansässigen 4 Sternehotels. Vor der Verkostung hatten wir schon einen netten Kontakt mit Mitgliedern der Gruppe. Wir wurden in ein cool ausgeleuchtetes Separé geführt und bekamen 3 unterschiedliche Whisky- Proben vorgesetzt. Den Sommelier, der etwas nuschelte sowie ein extrem schottisch eingefärbtes Englisch sprach, haben wir nur bruchstückhaft verstanden. Nach dessen Ausführungen über Whiskyproduktion allgemein sowie Unterschiede in der Herstellung der Proben, begann der Spaß. Jeder der Gruppe musste einen kleinen Schluck der jeweiligen Probe nehmen und sein Geschmacksempfinden artikulieren. Während dieser Aufgabe haben sich spontan Koalitionen gebildet. Zusammen mit einem südafrikanischen Viertelösterreicher bildeten wir die German/Austrian Fraction. Anschliessend musste man auf einer Skala von 1 bis 10 eine Bewertung abgeben. Dieser Wert wurde in eine Tabelle eingetragen und am Ende ein Mittelwert errechnet. „Unser“ Whisky hat gewonnen. Wir waren ein wenig stolz auf uns, haben viel gelacht und eine Menge Spass gehabt. Zur Freude aller hat der Hotelmanager zum Abschluss noch eine Lage vom Siegerwhisky spendiert. Wir sind sehr beschwingt zur Farm marschiert.




Dienstag, 20.06.2023 nach dem bisher besten Frühstück der bisherigen Reise, machten wir uns auf den Weg nach John o’Groats an der nordöstlichsten Ecke Großbritanniens (Haupinsel) mit Endziel Eco Crofters wagon in Oldshormore



















Nach der regendurchsetzten Fahrt mit z.T. sintflutartigem Regen, erreichten wir Kinlochbervie. Evi hatte uns bei der Vermieterin des Eco Crofter Wagon angekündigt. Da wir uns dort nicht verpflegen konnten, wurde uns versichert, dass wir im Restaurant, in dem die Vermieterin tätig ist, zu Abend essen könnten. Bei Ankunft hieß es, die Küche ist geschloßen, obwohl im Aussenbereich ca. 30 Männer über ihre vollen Teller gebeugt waren. Na toll !!! Kurz vor knapp konnten wir in einer Hafenkneipe von Kinlochbervie noch einige Burger to go vor Geschäftsschluß auftreiben und im benachbarten „Supermarkt“, auf ca. 30qm, noch Getränke und Lebensmittel für’s Frühstück einkaufen.










Mittwoch, 21.06.2023, nach unserem morgendlichen Strandspaziergang, dem etwas einfachen Frühstück und Packen des Flying Carpet brachen wir auf mit dem Ziel Inverewe Garden in Poolewe über Ardmair und Ullapool. Dort genehmigten wir uns eine Kaffeepause in einem netten Café und machten einen kurzen Rundgang bei leichtem Nieselregen zum Hafen und der Geschäftsstraße. Nach der Weiterfahrt legten wir kurz vor dem Ziel einen Stop bei unserer heutigen Unterkunft, dem Hotel Ocean View in Laide, ein, um unser Gepäck dort bis zur Rückkehr am frühen Abend zu deponieren. Dann ging’s weiter zum Inverewe Garden. Dieser Garten ist wirklich sehenswert.











Der Inverewe Garden mit ca. 20ha wurde von Osgood Mackenzie, der ihn mit einem einzigen Baum darin in den 1900er geerbt hatte, aufwendig angelegt. Seine Nachkommen haben den Garten mittlerweile in die Hände des National Trusts of Scotland gelegt. Durch die Nähe zum Golfstrom wuchsen die Pflanzen und Bäume über die Jahrzehnte sehr üppig. Er ist einer der am nördlichst gelegenen Botanischen Gärten der Welt. Er liegt mit 57,8 Grad nördlicher Breite auf Höhe der Hudson Bay in Kanada oder Südnorwegen. Die Pflanzen stammen vorwiegend aus Australien, Tasmanien, Neuseeland, China, Japan, Süd- und Nordamerika sowie vom Himalaya. Trotz seiner Abgeschiedenheit erfreut er sich zunehmendem Interesse und wird jährlich von etwa 100.000 Besuchern aufgesucht.














Donnerstag, 22.06.2023, nach einem ausgiebigem Frühstück packten wir unseren Flying Carpet und machten uns auf den Weg zum Tagesendziel, den Breakish Bay Pod’s auf der Isle of Skye

Vom Ocean View Hotel ging es zunächst über Laide, Gairloch, Sand zum Rua Reidh Lighthouse

Die Zufahrt zum Rua Reidh Lighthouse ist durchaus herausfordernd. Die letzten 8 Kilometer sind Single Track Roads mit sehr wenigen Ausweichplätzen und zwei vertieften Brücken ohne Sicht auf den Gegenverkehr, aber 15% Auffahr-/Abfahrtsrampen. Die Singletrack Road ist gerade mal 2m breit, es besteht keine Möglichkeit zum Ausweichen, keine. Entweder der Gegenverkehr fährt hunderte Meter rückwärts oder ein 500 kg Bike muss gewendet werden. Keine schöne Vorstellung.



Im Anschluß daran wollten wir den Appelcross Pass überqueren. Der Applecross Pass gilt allgemein als Großbritanniens anspruchsvollster Pass. Er ist für uns Alpenfahrer eigentlich keine Herausforderung, eigentlich. Aber durch die Anlage als Singletrack Road bietet er bei Gegenverkehr durchaus knifflige Situationen.









Vom Applecross Pass kommend, besuchten wir den Besuchermagnet Elean Donan Castle. Dort konnten wir direkt vor dem Schloss parken, neben lauter Oldtimern. Nachdem wir die Oldtimer hinter uns gelassen hatten, machten wir uns auf, um über die beeindruckende Skye Bridge auf die Insel Skye zu gelangen. Kurz vor der Brücke hielten wir bei einem CO-OP Supermarkt, um uns noch mit Lebensmittel zu versorgen. Die gebuchte Unterkunft in Breakish erreichten wir schwer bepackt ganz gemütlich am späteren Nachmittag.






Freitag, 23.06.2023, nach dem schönen Abend und auch einer Nacht ohne viel Wolken (es wird ja im Sommer nicht ganz finster) wollten wir die Insel erkunden. Am Morgen hatte sich das Wetter komplett geändert. Regen, Wind und die Wettervorhersage verhieß den ganzen Tag nichts Gutes. Wir beschlossen deshalb, heute dem Flying Carpet einen Ruhetag zu gönnen.




Ein Hut, der steht Ihnen gut. Ohne diese sehr brauchbare Kopfbedeckung hätte unser Ausflug zum Schnapsladen ein ziemlich feuchtes Ende genommen. Nein, die Isle of Skye hat sich heute nicht von ihrer schönen Seite gezeigt.

Samstag, 24.05.2023 nach dem Regenradar des Online Wetterdienstes soll es ab 09:00 bis 11:00 regnen und anschließend besser werden. Ein Blick nach südwesten bestätigt diese Einschätzung gerade.



Nachdem der Regen heute morgen etwas nachgelassen hat, sind wir um 11 Uhr dann los. Erstes Ziel war Donvegan Castle in Dunvegan an der Nordwestküste von Skye.


Anschließend fuhren wir zum Fairy Glen. Dort bildete in der Vergangenheit ein Hangrutsch eine bezaubernde und märchenhafte Hügellandschaft, in der sogar Feen und andere Sagengestalten hausen sollen. Leider wissen das auch die lokalen Reiseveranstalter und karren busweise Touristen aus aller Herren Länder dorthin. Anschließend fuhren wir mit unserem Fliegenden Teppich über Single Road Track’s Richtung der Kilt Rock Wasserfälle, als unvermittelt der Quairaing auftauchte



Möglicherweise hat J.R.R. Tolkien hier seine Hobbits erfunden.



Nach der durchaus anspruchsvollen Abfahrt vom Quiraing nach Sartle wollten wir anschließend zu den Kilt Rock Falls, die Zufahrt war aber leider wegen Bauarbeiten geschlossen. Daher beschlossen wir, direkt nach Portree zu fahren. Auf dem Weg dorthin tauchte die Felsnadel des Old Man of Storr auf, ebenfalls ein Must für die vielen Bustouristen.










Sonntag, 25.06.2023, nach einem ordentlichen Frühstück auf der Veranda unseres Pod’s beluden wir den Flying Carpet und machten uns bei wechselhaftem Wetter auf nach Armadale, um dort die bereits gebuchte Fähre nach Mallaig zu nehmen. Da wir ohnehin zu früh dran waren, fragten wir die Bediensteten des Fährunternehmens, ob wir ggf. die frühere Fähre nehmen könnten. Die Antwort war, ja, wenn noch Platz da ist. Nach dem Einchecken aller Fahrzeuge war tatsächlich noch ein Plätzchen für uns da und wir setzten bereits um kurz nach 11 nach Mallaig über. Da wir ja jetzt viel zu früh in Mallaig eintrafen, kam während der Überfahrt die Idee auf, am Glenfinnan Viaduct den täglichen Dampfzug um 15:10 zu erleben.









Nach Ankunft in Mallaig rollten wir bei strömendem Regen als Letzte ganz gemütlich von Bord. Bei einem kurzen small talk mit einem Bediensteten des Fährunternehmes über das miserable Wetter, meinte dieser lachend, dies sei das ganz normale Wetter hier, das habe er jeden Tag. Wir schüttelten ungläubig den Kopf und suchten uns ein nettes Plätzchen zum Verweilen, denn wir wollten uns den „Harry Potter Zug“, auf dem Glenfinnan Viaduct um 15:15 ansehen.

