Degemer mat e Breizh

Pointe du Raz, Westküste Bretagne (Archivbild)

„Degemer mat e Breizh“ (Willkommen in der Bretagne, auf bretonisch) und „Bénv’nu en Normandie!“ auf normannisch. Ungewöhnliche Sprachen. Obwohl im Nordwesten Frankreichs gesprochen, ist das Bretonisch eine keltische Sprache, aber nicht die Sprache der in der Antike dort beheimateten keltischen Gallier, sondern wurde aus Britannien importiert und ist mit dem Kornisch aus Cornwall sowie dem Walisisch verwandt. Im Rahmen der angelsächsischen Invasion der britischen Inseln ab dem 5. Jahrhundert n.Ch. durch germanische Stämme, brachten vertriebene Kelten aus Südengland die Sprache mit in die Bretagne. Die normannische Sprache ist hingegen eine galloromanische Sprache, die in der Normandie sowie auf den britischen Kanalinseln Jersey und Sark gesprochen wird. In Frankreich werden keine ethnischen Minderheitensprachen auf ihrem Territorium anerkannt, wohingegen Normannisch auf Jersey Amtssprache ist. Normannisch ist leider vom Aussterben bedroht. Die Regionen Bretagne und Normandie liegen ganz im Norwesten Frankreichs, grenzen im Nordwesten an die Region Hauts-de-France, im Südwesten an die Region Ile-de-France, im Süden an die Region Centre-Val de Loire und im Südwesten an Pays de la Loire. Im Westen/Südwesten ragt die Bretagne in die rauhe Biskaya und Keltische See, im Norden/Nordwesten grenzen sowohl die Bretagne und Normandie an den Ärmelkanal. Die Bretagne ist zugleich die größte Halbinsel Frankreichs. Finis Terrae – „Ende des Landes“ sagten die Römer, nachdem sie Gallien erobert hatten und auf die wilde und raue bretonische Küste hinabschauten.

Für unsere diesjährige, weitere Erkundung Europas haben wir uns ein neues Ziel gesetzt, Bretagne und Normandie. Wir wollen, entgegen dem Uhrzeigersinn, über Metz, Etretat, Le Havre, Deauville, St. Malo, Brest, Quimper, St. Nazaire die Normandie und Bretagne bereisen. Auf dem Rückweg werden wir noch einen Besuch in Guédelon absolvieren. Hier hatten vor über 30 Jahren ein paar Stammtischler die verrückte Idee, eine Ritterburg aus dem 13. Jahrhundert neu zu erbauen, die nun fast fertig ist. Paris werden wir weiträumig umfahren. Wir werden sozusagen nicht nur geografisch einen Bogen entgegen dem Uhrzeigersinn schlagen, sondern damit verbunden, auch einen zeithistorischen. Der Anfang vom Ende der Barbareien der Nazis, verbunden mit der Landung am 06.Juni 1944 durch die Alliierten an den Landungsstränden der Normandie über die historischen Implikationen im Hochmittelalter im Jahr 1066 in Bayeux zu den steinzeitlichen Menhiren aus dem 5. Jahrtausend v. Ch. in Carnac. Wahrlich eine Reise in die Vergangenheit.

Jetzt wird es wirklich Zeit, unsere Reisevorbereitungen zu intensivieren und den fliegend Teppich flugbereit zu bekommen. TÜV ist akut fällig und eine Wartungsrunde ist auch noch notwendig.

unsere Reiseroute in die Bretagne und Normandie, quer durch Frankreich, Version 2

Stoffsammlung: Cathedrale Rouen, Menhire in Carnac, Pointe du Raz, Mt. St. Michel, Saint Malo mit Altstadt und Gezeitenkraftwerk, Côte d’Emeraude, Bayeux, Alabasterküste bei Etretat, Island Jersey (GB), St. Nazaire, Quimper, Le Havre, Omaha Beach, Guédelon, Fromagerie Durand,

Notre Dame Rouen 12. Jh (Archivbild)
Menhire in Carnac (Archivbild)
normannische Invasion Englands, Teppich von Bayeux aus dem 11. Jh (Archivbild)
Mt. St. Michel (Archivbild)
Orte der Befreiung Europas, Omaha Beach (Archivbild)
Alabasterküste bei Etretat (Archivbild)
Côte Granit Rose (Archivbild)
NS Größenwahn in St. Nazaire, U-Boot Bunker (Archivbild)
Guédelon, Burg aus dem 13. Jahrhundert. als Neubau…die spinnen, die Gallier (Archivbild)

Sonntag, 18.05.2025

…soo. los geht es, 0,1 km. werden wohl noch einige hinzukommen
Der fliegende Teppich steht bereit

Heute wollten wir eigentlich nach Jersey aufbrechen, aber den Plan haben wir umgeworfen. Gestern in der Strandbar Le JaJa haben wir festgestellt, dass eine der Bedienungen Britin ist. Ha, dachten wir, die weiß sicher, wie wir am besten von hier nach Jersey kommen. Sie erzählte, dass ihre Schwester auf Jersey lebt und die habe ihr mitgeteilt, dass die Wetterbedingungen dort die nächsten Tage nicht sehr erbaulich seien und es durchaus der Fall sein könnte, dass die Fähren später oder gar nicht fahren. Nach Recherche in der App Windfinder sahen wir, dass Windgeschwindigkeiten um 20 Kn sowie Wellengang um die 2m vorhergesagt waren. Wir beschlossen, dieses Risiko auszuschalten und stattdessen ein Alternativprogramm zu entwickeln. Evi wollte ohnehin zu den Austernbänke von Cancale und dort Austern schnabulieren. Bei leichtem Regen und Wind legten wir los, Austern essen und die Intra Muros von Saint Malo besichtigen.

18.05.2025, Sonntagmorgen,

endlich starten wir in München und unser heutiges Ziel ist Metz in Lothringen,  ca 510km. Für Mitte Mai ist es recht frisch und wir müssen uns noch warm einpacken.

Richtung Westen geht’s über die Schwäbische Alb und über Stuttgart,  dann  Rastatt und über den Rhein ins Elsass und nach Lothringen.  Hier,  wo unsere beiden Väter die schlechtesten Zeiten verbrachten, beginnt die Beschäftigung mit der Vergangenheit, die uns sicher im Laufe der Reise immer wieder begegnet. Uralte Kulturlandschaften.

Ein Doppelherz in Metz, ganz sicher aber in der Mitte

zwischendurch mal ein Päuschen
Frankreich ist enorm grün
Altstadt von Metz
St. Étienne, die gewaltige, gotische Kathedrale von Metz
die berühmten Chagallfenster
Marc Chagall hat hier Bibeltexte visualisiert
Wenn wir schon in Lothringen/Lorraine sind, gibt’s natürlich auch Quiche Lorraine

Wir cruisen durch die wunderschöne grüne und blühende Landschaft vom Elsass und Lothringen  mit seinen kleinen Dörfern, deren Namen fast alle auf „willer“ enden und alle eine Kirche im ähnlichen Baustil und einen unübersehbar Wasserturm haben.

Unser heutiges Ziel Metz, erreichen wir am Nachmittag und so haben wir noch Zeit die schöne Altstadt mit der gewaltigen Kathedrale St. ÉTIENNE zu besichtigen. Sie ist eine der bedeutendsten Kathedralen Frankreichs und weist mit 6500 qm die größte Fläche an Buntglasfenstern auf. Bemerkenswert sind die berühmten Chagallfenster. Die Kirche wird auch die “ Laterne Gottes“ genannt.

Eine vorzügliche Quiche Lorraine am Fuße der Kathedrale rundet unseren 1. Reisetag ab.

19.05.2025, Montag

Nach einem typischen, französischem Frühstück hier in Failly mit Kaffee, Baguette und Marmelade wurde unser Transportmittel gepackt. Richtung Amiens. Nachdem wir gestern spätnachmittags die enorme Kathedrale in Metz besucht haben, wurde Rouen gestrichen und wir wollen heute stattdessen die Kathedrale von Amiens besichtigen. Als sehr hilfreich hat sich übrigens die Mautbox vom ADAC erwiesen. Im Tankrucksack befindlich, hat sie uns an den vielen Mautstationen die Schranken auf speziellen T-Spuren wie von Zauberhand geöffnet Auch an Autobahnauffahrten ohne eigene T-Spur hat sie uns nach Eingabe der Mautkarte in den Abrechnungsautmaten die Schranke ohne lästiges Zücken der Geldbörse geöffnet. Funktioniert gut, auf jeden Fall in Frankreich.

Reisevorbereitungen in Failly
Die Türme sind ein wenig mickrig, nach Bau des ungeheueren Kirchenschiffs ging wohl das Geld aus
Die größte, gotische Kathedrale Frankreichs, Notre-Dame d’Amiens
gewaltig…die 3 Westportale
Das mittlere Kirchenschiff ist über enorme 42m hoch
alleine in den Altarraum könnte man manche Provinzkirche stellen, samt Turm
der Altarraum stellt bei diesen gotischen Kathedralen praktisch eine Kirche in der Kirche dar und ist rundum begehbar
…als Ersatz für einen Bussgang. wer den richtigen Aus- und Eingang nicht fand, lief auch eine Weile
kleiner Klostergarten
Kitschig, aber vor 16:00 offen…und die Crêpe de Jambon war gut
raffinierte Grünfläche mitten in Amiens
Nobel, nobel, wir wohnen in einer Villa
Manoire de Lions de Tourgéville
…der Besitzer fährt Porsche, einige Nachbarn auch…
Zwar im 2. OG aber sehr gemütlich

Nach einer ereignislosen Fahrt über gute,  französische Autobahnen und z.T. weniger gute Landstraßen, kamen wir am frühen Abend bei unserer Unterkunft in Tourgeville an. Da wir noch eine Kleinigkeit essen und das Meer sehen wollten, machten wir uns nach 19:00 Uhr auf zum Strand von Tourgeville. Auf dem Weg dorthin stellten wir fest, dass die Seine, die im nahen Le Havre in den Ärmelkanal läuft, offensichtlich über die Jahre nicht nur viel Wasser hier angespült hat, sondern auch eine Menge Geld. Es gibt hier eine Pferderennbahn, Villen, etliche Pferde-Gestüte sowie schlossartige Anwesen mit Parkanlagen von mehreren Hektar. Beim Besuch des Strandlokals „Sunset Beach“ sahen wir unmittelbar die Auswirkungen dieser monetären Verklumpung. Beispielsweise stehen für  0,5 lt. Bier 12 EUR auf der Getränkekarte.

feinster Sandstrand, schier endlos
doppelte Freude
landestypisches Getränk, Cidre
Die Bar macht ihrem Namen alle Ehre

20.05.2025, Dienstag

Nach einem schmackhaften Frühstück packten wir unseren fliegend Teppich und machten uns auf Richtung Étretat, Fecamp. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an der Uferpromenade entlang über Deauville, Trouville-sur-Mer nach Honfleur. Letzteres ist ein richtiges Kleinod. Malergrößen wie Claude Monet, Gustave Courbet und Eugene Bouidin haben das malerische Hafenstädtchen im 19. Jh. ins Bild gesetzt. Der historische Hafen ist bekannt für seine Architektur aus dem 16. Jahrhundert. In der pittoresken Altstadt findet sich noch ein ganz besonderes Gebäude. Église Sainte Caterine, eine Kirche aus ganz besonderem Holz. Die steinerne Vorgänger-Kirche wurde im 100 jährigen Krieg (1337 – 1453) zwischen England und Frankreich zerstört und von den Bewohnern kurzerhand, in Ermangelung von adäquaten Baumaterial, aus Holz wieder aufgebaut. Anschliessend wollten wir nochmal über die Pont de Normandie, Europas größte Schrägseilbrücke, nach Etretat. Der Ort liegt am Ärmelkanal und ist bekannt für seine hell gefärbte Steilküste, die sich etwa 120 km von Dieppe bis Le Havre erstreckt. Wegen der hauptsächlichen Bestandteile, Kalk und Feuerstein, wird die Küste wegen ihrer hellen Farbe auch als Alabasterküste bezeichnet. Anschliessend besuchten wir noch Fecamp, wo die Felsen der Alabasterküste bis zu 105m hoch aufragen. Bei der Rückfahrt schauten wir noch in Yport vorbei, wo wir ein leckeres Abendmahl zu uns nahmen.

…köööstlich, Meeresfrüchte im Hafen von Trouvill-sur-Mer
…..Austern massenweise
Hafen von Honfleur
der Kirchturm steht abseits des Kirchenschiffs
augenfälliger Kontrast zu den steinernen Kathedralen der Gotik, Holzkirche Église Sainte Caterine in Honfleur
Pittoresk, Hafenfront Honfleur
Ein wahrer Künstler, Schoko-Oktop9us
Bester Chocolatier Honfleur’s
putzige Gassen
Phare d’Antifer bei Etretat
Hafen von Fecamp
Étretat, rechte Steilküste
Étretat, linker Steilküstenabschnitt
Felsen von Yport
was schaust denn so skeptisch ? die Galette zur notwendigen Stärkung sieht doch gut aus
Ein Topf Muscheln obendrauf
Küstenabschnitt bei Yport
grandiose Kulisse kurz vor Étretat
Mr. und Ms.Cool
Wie eine Startrampe zum Himmel, Fahrt über die Pont de Normandie, Europas größte Schrägseilbrücke mit 856m freier Spannweite und 52m Durchfahrtshöhe bei Höchstwasserstand der Seine, die Pylone sind knapp 215m hoch
fast schon kitschig schön
Kiesstrand mit Möve in Étrétat

Mittwoch, 22.05.2025

Wie von der Wetter App vorausgesagt, hatten wir heute Vormittag leichten Regen. Wir beschlossen, uns heute mit lukullischen Spezialitäten der Normandie zu beschäftigen. Wir brachen auf, um in Pont-l’Evêque an einer Degustation des Nationalgetränks der Normandie, dem Calvados, teilzunehmen. Zusammen mit 4 Dänen wurde uns in der bekanntesten Destillerie frankreichs, Pere Magloire,  zuerst in einer aufwendigen Multimedia-Show die Geschichte und das Herstellverfahren des Calvados erklärt. Beim anschließenden Tasting wurden vom Sommelier 3 unterschiedliche Reifestufen präsentiert. Fine V.S., X.O. und Heritage. Wir präferierten den X.O.. Als Fahrer war das geschmacklich zwar ein Erlebnis, aber ich mußte das edle Getränk größtenteils wieder ausspucken, schade. Zwischenzeitlich hatte es angefangen, heftig zu regnen. Eigentlich wollten wir jetzt die Fromagerie Durand besuchen, um die Camembert-Herstellung kennenzulernen  und den Käse zu probieren. Dieses Unterfangen unterließen wir aber anhand des starken Regens. Eingehüllt in unsere Regenkombis besuchten wir im Zentrum von Pont-l’Evêque La Fromagerie d’Annabelle und ließen uns bei einer Camembert- Dégustation die 4 Reifestufen eines sehr guten Camembert schmecken.

…und, die Frühstückseier gelegt ?
Distillerie Pere Magloire
Beeindruckende Show über die Geschichte des Calvados
viiiel Raum für Storytelling
Pere Magloire war wohl vor mehr als einem Jahrhundert ein In- Getränk in Frankreich
Reifeprozess sichtbar
…musste ich leider ablehnen, eine Flasche Calvados von M. Pere Magloire
Calvados Tasting
es lassen sich wohl auch leckere Gerichte mit Calvados zubereiten
…kann wohl auch als Geldanlage genutzt werden
Camembert- Dégustation, er wird hier in 4 verschiedenen Reifestufen mit Apfegelee serviert und mit Calvados besprüht
Pont l’Évêque

Donnerstag, 23.05.2025

Heute wollen wir einen Blick in die jüngere Vergangenheit als auch einen Blick in die fernere Vergangenheit werfen. Wir werden zu den Landungsstränden der Alliierten zwischen Ouistreham und Hameau-Mottet fahren und uns den wichtigsten Strandabschnitt mit dem Codenamen „Omaha“ ansehen. Die Alliierten hatten für die Invasion in Frankreich am 06.Juni 1944 im Vorfeld 5 Strandabschnitte festgelegt. Sword. Juno, Gold, Omaha und Utah. Zuvor möchte Evi noch dem Fischmarkt in Ouistreham einen Besuch abstatten. Über kleine und größere Landstraßen erreichten wir um 11 die Fischmarkthalle. Durch unsere etwas verspätete Ankunft war das Warenangebot schon etwas ausgesucht und etliche Fischhändler reinigten bereits ihre Edelstahl-Tische, aber es waren doch noch etliche visuelle Appetithappen zu sehen. Wir machten uns anschließend auf den Weg nach Saint-Laurent-sur-Mer. Auf dem Weg dorthin sahen wir eine ganze Reihe von Hinweisschildern zu den verschiedenen Landungsstränden und wahrscheinlich ein dutzend, kleine Museen mit altem Kriegsgerät. Es waren auch bereits relativ viele Touristen aus aller Herren Länder unterwegs, um vermutlich ebenfalls einen Begriff von dem epochalen Unternehmen der Alliierten zu bekommen, Trip Advisor sei Dank. Auf der Casablanca Konferenz 1943 wurde von den Alliierten endgültig beschlossen, dem drängenden Wunsch von Stalin nachzukommen und in Westeuropa eine 2. Front zu eröffnen. Von Churchill initiiert, liefen die Planungen dazu schon seit 1941/1942. Nachdem der alliierte Oberbefehlshaber der Invasionstruppen, Supreme Commander General D. D. „Ike“ Eisenhower am 05.06.1944 das endgültige GO für die Invasion erteilt hatte, lag am Morgen des 06. Juni 1944 eine ungeheuere Armada von etwa 7.000 Schiffen und Booten an diesem Küstenabschnitt auf Reede oder am Strand und brachten, trotz heftiger deutscher Gegenwehr, den ganzen 06. Juni über 150.000 Soldaten und tausende Tonnen Material und Ausrüstung an Land, unter dem Schutz von mehreren alliierten Luftflotten mit über 10.000 Bombern und Jagdflugzeugen. Zeitzeugen berichteten, dass das Meer kaum mehr zu sehen war. Millionen weiterer Soldaten sollten folgen. In der Nacht zuvor waren bereits über 10.000  Alliierte Fallschirmjäger auf der Halbinsel Contentant hinter den deutschen Linien abgesprungen bzw. mit hunderten Lastenseglern gelandet. Der Anfang vom Ende der Nazidiktatur und des wahnsinnigen, österreichischen Gefreiten in Berlin war eingeleitet. Nun zum Jetzt. Nach einem kräftigen Gewitterschauer brachen wir auf, um einen weiteren markanten Punkt dieses epischen Ringens zu besuchen. Pointe de Hoc.

Meeresspinne am Fischmarkt in Oistreham
weiteres Meeres-Getier
der Fischmarkt in Ouistreham
Der fliegende Teppich vor dem Museum Omaha Beach Memorial in St. Laurent-sur-Mer
nicht nur viele US Amerikaner waren da, sondern auch 2 coole Bayern
der berühmte Sandstrand Omaha Beach,  Haupt-Schauplatz blutiger Kämpfe bei der Landung der Alliierten am 06.Juni 1944
Bunkeranlage auf dem Pointe de Hoc
gesprengte Geschützstellung am Pointe du Hoc, das gesamte Gelände ist noch heute  von hunderten Granattrichtern übersät. Ausgeschaltet hat die Bunkeranlage aber ein US Ranger-Battallion, die über Strickleitern die 30m hohen Klippen erklommen.
Feuerleitstelle des Pointe de Hoc
Im Hintergrund ist der Strandabschnitt Utah Beach zu sehen, weshalb dem Pointe de Hoc strategisch besondere Bedeutung zukam.
Ausguck der Feuerleitstelle der deutschen  Bunkeranlge auf dem Pointe de Hoc

Nach dem Besuch des Landungsstrandes und einer Fahrt über kurvige Landstraßen oberhalb der Klippen erreichten wir nach ca. 20 min das Pointe de Hoc. Hier ragt eine schmale Landzunge ca. 500m ins Meer und bietet Verteidigern einen Blick auf die Strände Richtung Nordosten als auch nach Südwesten, weshalb dieser Punkt 1944 eine wichtige, strategische Bedeutung hatte. Nachdem wir das Gelände, das übrigens von Frankreich zum 60. Jahrestag  mit den noch vorhandenen Bunkeranlagen, das übrigens zum 60. Jahrestag von Frankreich an die USA übereignet wurde, zusammen mit vielen US-amerikanischen Touristen besichtigt hatten, machten wir uns über kleine, kurvige Landstraßen auf den Weg nach Bayeux. Im dortigen Museum ist der weltberühmte Teppich ausgestellt, der die gesamte Geschichte der Invasion Englands durch William den Eroberer im Jahr 1066 in Bildern darstellt. Der fast 1.000 Jahre alte Teppich ist auf ein 58 cm hohes und 68 m langes Tuch gestickt, wurde durch Odon, Bischof von Bayeux und Halbbruder Williams in Auftrag gegeben und ist UNESCO Weltkulturerbe. Wie auf dem Teppich belegt, hat der Bischof in der Schlacht von Hastings 1066 selbstverständlich mitgekämpft und trägt interessanterweise dort einen Streitkolben und kein Schwert. Dem Klerus war Blutvergießen untersagt, jemanden zu erschlagen aber nicht. Einmal im Jahr wurde der Teppich für 2 Wochen in der Kirche von Bayeux ausgestellt, um auch dem gemeinen Volk die Großtat ihres Herrschers nahezubringen, denn lesen konnten im Hochmittelalter nur Adelige, Priester und Mönche. Bei den Normannen handelt es sich im engeren Sinn um Nachkommen von Wikingern. Nach der Schlacht von Chartres 911, die die Wikinger unter ihrem Häuptling Rollo gegen die Westfranken verloren, erlaubte der lothringische/westfränkische König Karl III., genannt der Einfältige und letzter König der Karolinger, gegen den Treueeid und dem Übertritt Rollos zum Christentum, den Wikingern, sich im Gebiet der heutigen Normandie anzusiedeln. Das Land benannten sie nach ihrer Herkunft, Normandie. Der Name leitet sich vermutlich vom nordischen Wort „Nordmanni“ (der aus dem Norden) ab. Da das Museum mit dem berühmten Teppich recht nahe an der gotischen Kathedrale Notre Dame de Bayeux liegt, besuchten wir auch noch dieses Gotteshaus, dass aber deutlich weniger spektakulär als die Kathedralen von Amiens und Metz ist. Nach einem leckeren Abenmahl in einer nahen Brasserie machten wir uns wieder auf den Heimweg.

Reiter in zeitgenössischer Rüstung des 11. Jh., wie auf dem Tppich dargestellt
ein faszinierendes Zeitdokument, der weltberühmte, knapp 1.000 Jahre alte Teppich von Bayeux
Notre Dame in Bayeux
interessante Spiegel hinter den eigentlichen Fenstern
…nicht ganz so imposant und prätentiös wie die Kathedralen in Metz und Amiens, aber auch aus der selben Epoche der Gotik, Notre Dame in Bayeux
…hmmm, Austern
reichlich Patisserien gibt es auch hier in Bayeux, oh je unsere Kalorienbilanz…
leckeres Abenmahl in der Brasserie, Evi bleibt nach den Austern bei Schalentieren

23.05.2025, Freitag

heute wollen wir nochmal nach Etretat, aber vorher noch den Place du Marchê mit seinem Wochenmarkt in Deauville besuchen. Unter offenen Markthallen werden von allerlei Lebensmittelverkäufern am Vormittag regionale Köstlichkeiten angeboten. Der sehr wohlhabenden Kommune entsprechend, sind die angebotenen Waren frisch und sehr appetitlich präsentiert, aber auch entsprechend teuer.

für Moto’s haben die Franzosen ein Herz und auch Parkplätze
sehr schöne Ware, aber auch teuer
reges Treiben am Markttag in Deauville
Das Angebot ist überwältigend, frisch und von top Qualität
für Feinschmecker eine Augenweide

Nach der erneuten Überquerung der Pont de Normandie über die Seine und einer kurzen Fahrt über kleine, geschwungene Landstraßen erreichten wir Etretat und machten uns auf, die Jardins d’Etretat, die Gärten von Etretat,  als auch die dort liegenden Klippen zu besichtigen

Ganz schön hoch, die Klippen von Étretat
gegenüberliegend der Golfplatz direkt an den Klippen, die Golfer suchen sich schon die schönsten Plätze aus
Blick vom Jardin d’Étretat auf die Klippen
Kunst im Garten
phantastische Blautöne
Camembert bei der Arbeit
nochmal ein Abstecher nach Honfleur

Auf der Rückfahrt machten wir nochmal Halt in Honfleur, um nach einem erneuten Bummel durch die verwinkelte Altstadt am Hafen ein Nachtmahl einzunehmen

Altstadt von Honfleur
Die befestigte Hafeneinfahrt
Linguine mit Jakobsmuscheln, lecker
Cidre für Evi, Wasser für den Alfons

24.05.2025, Samstag

zu unserem Abschied vom Manoire des Lions de Tourgeville standen heute Morgen einige Porsche Spalier. Spaß beiseite, die Porsches waren auf dem Weg zum Porschetreffen in Deauville. Wir werden heute in Richtung Seins in der Bretagne aufbrechen. Um unsere Exkursion über die Normandielandung 1944 abzuschließen, werden wir unterwegs noch den 1944er Landungsplatz „Utah“ sowie das Museum Musée de Débarquement de Utah Beach in La Madeleine am Fuß der Contentan- Halbinsel besuchen. Bei regnerischen und windigen Bedingungen ging es los. 

4 Porsche in Reihe, den 5., den des Besitzers rechts hinter dem weißem PKW, sieht man hier nicht

Wir erreichten den Landungsabschnitt Utah am späten Vormittag. Als erstes besuchten wir das Musée du Débarquement de Utah Beach. Hier werden anhand von Grafiken und Exponaten die Vorbereitung und Durchführung des gesamten D-Day Unternehmens anschaulich und nachvollziehbar dargestellt. An Schautafeln werden die Aufmarschpläne als auch die Angriffsvektoren der einzusetzenden Einheiten dargelegt. Eines der wichtigsten Exponate ist das sogenannte „Higgins“ Landungsboot. Es hatte 3 Mann Besatzung plus 36 Marines oder ein Kfz bis 2,7 t und war in der Lage, an einem flachen Strand nahe am Ufer anzulanden. General D.D. Eisenhower, der spätere, 34. Präsident der USA, sagte über die Higgins-Boote: „Andrew Higgins … ist der Mann, der den Krieg für uns gewann. … Wenn Higgins nicht die LCVP konstruiert und gebaut hätte, wären wir nie in der Lage gewesen, an offenen Stränden zu landen.“ Von diesen Booten wurden im WW II weit über 20.000 Stück gebaut, viele davon aus Holz, um Stahl für die grösseren Schiffe zu sparen. Ein weiteres interessantes Großexponat im Museum ist der mittlere Bomber B26 mit den markanten schwarz-weissen Streifen an den Flügelenden. Diese Streifen trugen alle alliierten Flugzeuge, um eine Verwechslung mit deutschen Flugzeugen auszuschließen. Nach dem Museumsbesuch liefen wir noch ein wenig am schier endlosen Sandstrand entlang, bevor wir uns nach einer kleinen Pause mit Baguette und Camembert aufmachten in die Bretagne.

Alliierte Aufmarschgebiete und Angriffssektoren incl. der deutschen Minenfelder
US Schwimmpanzer
eine Martin Marauder B26 mit den markanten schwarz-weißen D-Day Streifen und ein GMC 3 Achs Truck
Das Arbeitspferd der US Marineinfanterie, das „Higgins“ Landungsboot. 3 Mann Besatzung plus 36 Marines oder ein Kfz bis 2,7 t. Davon wurden im WW II über 23.000 Stück gebaut, dieses hier aus Holz
museale Strandszene mit DUKW Schwimm LKW
skulpturale GI’s stürmen aus einem Higgins Landungsboot, hier diesmal eines aus Stahl
…exakte Planung für den D-Day, die verschiedenen, alliierten Einheiten, verteilt auf ganz Südengland
hier das Kontrastprogramm, eine ganz zivile Angelegenheit. Camembert und Baguette, mehr braucht man nicht
windige Angelegenheit, Brotzeit am Strand von Plage de Renoville
Strände soweit das Auge reicht
Der Strand als Trainingsplatz für Trabrennpferde
ein Biker im Regendress vor der Befestigungsanlage von Granville
kurzer Kaffe in Saint-Pair-sur-Mer
in der Ferne schon zu erkennen, Mont San Michel bei Flut
Strandbar Le-JaJa am Plage de Pignochet, der Burger wird mit Tinte vom Tintenfisch geschwärzt

25.05.2025, Sonntag

Noch ist es in Seins ganz manierlich
Vor den Austernbänke von Cancale
Die berühmten Austernbänke
Impressionen aus Cancale
Der Tiedehub ist gewaltig
…worauf sich die beiden wohl freuen ?
Die Ernte frisch auf den Tisch
Ostern und Weihnachten an einem Tag
mit Zitronensaft beträufeln, mit Messer lösen, schlürfen…mmmh
ex und hopp, die Austern werden ausgeschlürft und die Schalen einfach über die Uferpromenade geworfen

Bei regnerischen windigem Wetter fuhren wir nach dem kulinarischen Highlight weiter nach Saint Malo, wo die graue Wolkendecke blauem Himmel wich. In Frankreich gibt es für Motorräder und Roller meist kostenlose Parkplätze bei fast allen Sehenswürdigkeiten, so auch in Saint Malo. Wir parkten direkt neben dem Haupteingang zur befestigten Stadt Intra Muros. Von Julius Cäsars Truppen bereits 56 v.C. erobert, wurde Saint Malo über die Jahrhunderte anhand seiner Lage und Befestigungen zu einem wichtigen Hafen an der Bretonischen Küste, auch für Freibeuter. So auch für Robert Sourcouf (1773–1827), der von hier aus  mit seinem wendigen Schiff „Renard“ holländische und englische Handelsschiffe in Angst und Schrecken versetzte. Er war dabei so erfolgreich, dass er sich bereits in jungen Jahren zur Ruhe setzen konnte. Die Innenstadt von Intra Muros wurde nach der alliierten Invasion 1944 durch alliierte Bomber zu etwa 85% zerstört, da der deutsche Festungskommandant eine Kapitulation ablehnte. Die Garnison ergab sich erst im August 1944, da die starken Festungsmauern auch mit großen Bomben nicht zerstört werden konnten. St. Malo legte nach dem Krieg  großen Wert auf ein möglichst originalgetreue  Wiederherstellung, was auch überall sichtbar ist. Inzwischen ist Saint Malo auch ein beträchtlicher Touristenmagnet, was bei unserem Besuch auch deutlich zu sehen war.

Biker parken in Saint Malo direkt an der Festungsmauer, umsonst
Doppeltes Stadttor von Saint Malo
die Stadtbefestigung sieht nach Vauban aus
reger Betrieb am Sonntagnachmittag, war ja auch Muttertag in Frankreich
Eines der Aussenforts, Fort National
Hergestellt 1786, könnte Napoleon I. benutzt haben, der wurde 1785 zum Artillerieleutnant befördert
Die Festungsmauer läuft um die gesamte Stadt Intra Muros von Saint Malo, ausgenommen das Château Saint Malo

Anschließend fuhren wir noch nach Dinard, wo wir einen kurzen Strandspaziergang bei stürmischer See unternahmen und den Tag mit Crevettes sowie Fish’n chips ausklingen ließen. Ein wenig Cidre gab es diesmal auch für Alfons.

Im Rahmen eines Filmfestivals in Dinard bekamen die Badekabinen Nummern und eine Widmung prominenter Schauspieler, Nr 1, Roger Moore
stürmische See
Wer nicht arbeitet soll wenigstens essen, am Strand von Dinard
das Gezeitenkraftwerk Marémotrice de la Rance wird zugleich als 4 spurige Brücke benutzt
cooler Hund
Schnuffi hat neben uns geparkt…oder hieß er Gatsby

26.05.2025, Montag

heute haben wir uns vorgenommen, frankreichs heiligen Berg, den Mont Saint Michel zu besuchen und später noch einen Abstecher nach Dinan zu machen. Unser Vermieter hat uns empfohlen, Mont Saint Michel an einem Montagvormittag zu besuchen, um den üblichen Menschenmassen etwas zu entgehen. Es handelt sich beim eigentlichen Berg mit 96m Höhe, ohne Gebäude, um eine sogenante Gezeiteninsel, die nur bei Flut voll vom Wasser umschlossen ist. Im Zeitraum von 708–710 ließ Bischof Aubert von Avranches ein erstes Sanktuarium zu Ehren des heiligen Michael auf dem Berg errichten. 933 annektierten die Normannen die Halbinsel Cotentin und damit auch den Berg nach einer kurzen Zeit in bretonischem Besitz. 965/966 gründete eine Gruppe von Benediktinermönchen das Kloster. In den folgenden Jahrhunderten finanzierten Herzöge und Könige die großartige Architektur des Klosters. Im Jahr 1017 begann Abt Hildebert II. mit dem Ausbau als zentrale Klosteranlage, die erst 1520 beendet wurde. Durch seine strategische Lage wurde das Kloster über die Jahrhunderte immer weiter ausgebaut und befestigt. Im Rahmen des 100 jährigen Krieges zwischen Frankreich und England wurde die Abtei 1423 – 1434 von den Engländern belagert, dabei wurde das Dorf am Fuße der Abtei fast völlständig zerstört. Die Abtei konnte nie erobert werden, auch nicht von den Wikingern. Ende des 19. Jh. wurde ein Damm zur Abtei angelegt, um unabhängig von den Gezeiten trockenen Fusses auf die Insel zu kommen. Dies sorgte für eine Unterbrechung der natürlichen Meeresströmungen und zu massiver Verlandung. Sogar ein Eisenbahngleis wurde darauf verlegt, 1944 aber wieder abgerissen. Um wieder einen natürlichen Wasserzu- und -abfluss zu gewährleisten, beschloss man Anfang des 21. Jh. eine Brücke zum Berg zu realisieren und den Damm zurückzubauen. Die Brücke wurde 2014 eingeweiht, seitdem sorgen Ebbe und Flut wieder für den natürlichen Transport der Sedimente, die Verlandung wurde gestoppt und weitgehend rückgängig gemacht. Auf dieser Brücke halten auch die Shuttlebusse, die die Besucher kostenlos von den 11 Parkplätzen zur Abtei bringen. Eine Wattwanderung ist nur mit Führung zu empfehlen, da sich gelegentlich Treibsandlöcher bilden und die Gezeiten enorm schnell wechseln, der Tidehub beträgt bis zu 14m. Ein lokales Sprichwort sagt, dass die Flut zurückkehrt mit der Geschwindigkeit eines galoppierenden Pferdes. Heute sind Berg und Abtei UNESCO Weltkulturerbe und, Fluch und Segen gleichzeitig, ein enormer Touristenmagnet mit etwa 2,3 Millionen Besuchern jedes Jahr. In den Sommermonaten drängen sich dort täglich bis zu 20.000 Besucher durch die schmalen Gassen und Klosterbauten, ein wahrer Alptraum.

Mont Saint Michel in voller Pracht
Blick nach Süden, die Brücke zum Berg wurde 2014 eingeweiht
Aufgang vom Unterdorf zum eigentlichen Kloster
Refektorium der Abtei
Gästesaal des Abtei
gewaltig, die Tragsäulen in der Krypta unterhalb der Kathedrale
zum Transport wurden Lastenaufzüge verwendet
friedliche Zeiten, Tauben statt Kanonen
Abänge zum Dorf auf der Ostseite des Klosters

Anschließend an dieses Highlight machten wir uns auf den Weg nach Dinan, welches Evi im Rahmen ihrer Abiturreise schon einmal vor fast einem halben Jahrhundert besucht hat. Wir fanden für den fliegenden Teppich auf dem zentralen Marktplatz einen adäquaten Parkplatz direkt neben der Polizeistation und sahen uns in diesem weiteren Kleinod, diesmal aber zur Bretagne gehörend, die Fachwerkhäuser an. Das Zentrum besteht fast ausschließlich aus diesen Häusern, die hauptsächlich zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert gebaut wurden. Die Stadt ist für ihre gut erhaltenen Fachwerkhäuser bekannt, die dem historischen Zentrum ihren besonderen Charme verleihen. Um die alte Brücke über die Rance zu sehen, mussten wir einen ordentlichen Fussmarsch auf einer steilen, gepflasterten Straße bergab machen, zum Port de Dinan. Dort überbrückt eine gemauerte Brücke von 1852 die Rance und rahmt den putzigen kleinen Hafen ein. Da wir jetzt ordentlich ins Schwitzen gekommen waren und uns das Bistro mit der guten Aussicht auf Brücke und Hafen zusagte, beschlossen wir kurzerhand, gleich hier Getränke zu bestellen und unser Abendmahl hier einzunehmen.

Stadtmauer von Dinan
uralte Bausubstanz
ganz schön steil hier
Fachwerk überall
Hinter der Vieux Pont von 1852 erhebt sich das neue Viaduc de Dinan
putzig, der Port de Dinan
Galette mit Jakobsmuscheln mit Cidre
Evi freut sich schon auf den Aufstieg zum Stadtzentrum, oder doch nicht?

27.05.2025. Dienstag

heute wollten wir uns Cap Fréhel sowie die Cote Granite Rose ansehen. Bei wechselhaftem Wetter brachen wir nach dem Frühstück auf zum Cap. Nach der Besichtigung des Caps und einer kleinen Wanderung zu zerklüfteten Felsklippen, packte Evi nach unserer Rückkehr zum Parkplatz die mitgebrachte Brotzeit auf den Sitzen des fliegenden Teppichs aus. Unweit von uns hatte sich derweil eine weiße Möve platziert und sah dem Treiben interessiert zu. Plötzlich flog sie hoch und flatterte etwa einen Meter über Evis Kopf, wohl mit der Absicht eines der leckeren Exponate zu stiebitzen. Evi roch den Braten, fuchtelte mit dem großen Klappmesser nach oben und „streichelte“ die Möve leicht am Bauch. Kreischend und wohl verärgert ob der Gegenwehr, suchte die Möve das Weite, begleitet von unserem herzlichen Lachen. Nach dem nun ungehindertem Verzehr der Brotzeit fuhren wir nach Trégastel, um uns die Granitfelsen der Cote Granite Rose anzusehen. Es erwartete uns eine komplett andere Küstenlandschaft. Die Landschaft flach,  mit vielen Sandbuchten und dazwischen, wie von einem Riesen zufällig hingeworfen, riesige, meist abgerundete, beige-braun-rosa Granitbrocken. Dieser Küstenabschnitt hat seinen Namen nicht von ungefähr. Diese Granitbrocken haben eine leichte rosa Färbung und zum Teil enorme Ausmaße. In den Grundstücken der ans Meer grenzenden Häuser liegen z.T. hausgroße Granitbrocken. Dies sieht sehr bizzar aus. Bei der Rückkehr zum Parkplatz trafen wir noch ein Biker-Paar ebenfalls aus dem Landkreis TS mit einer 390er KTM. Erstaunt fragten wir, ob sie mit diesem kleinen Motorrad die weite Reise bis hierher gefahren wären. Dies sei das mobile Ausflugsmittel, während der alte VW-Bus den Stellplatz auf dem nicht zu weit entfernten Campingplatz bewacht, war die Antwort.

Phare du Cap Fréhel
Möven- und Lummenkolonien
Der weiß wo es lang geht, zwischen Felsenküste und verdeckten Riffen, nicht ganz ungefährlich
wirklich bizzar
….mein Haus, mein Garten, mein Stein..
dem hat wohl jemand einen Stein in den Garten geworfen, man beachte Haus und Felsbrocken
…wie eine Kolonie See-Elefanten ohne Elefanten
Ja, Evi, es ist Granit 😉
…hat hier Auguste Rodin Hand angelegt ? filigran, doch tonneschwer
Der Eigentümer unserer Ferienwohnung hat ein altes Schätzchen, original Willys-Overland Jeep von 1944, fahrtüchtig. Allein davon wurden bis 1945 360.000 Stk. gebaut
Der fliegende Teppich ist hinter dem Original Willys geparkt. Als Fans von alten Weltkriegsfahrzeugen besitzt die Familie noch weitere Original WW II Fahrzeuge. Einen weiteren Willys Jeep 1942 sowie mehrere Dodge, Bj 1942, und einen  Chevrolet M6 Truck, Bj. 1943. Der soll, nachdem der Besitzer seit April in Rente  ist, bald restauriert werden

28.05.2025, Mittwoch

Nach unserem bretonischem Frühstück machten wir uns über schöne Landstraßen und der Querung der Pont de Térénz auf zum Cap de la Chèvre. Das Cap de la Chèvre liegt an der Südspitze der Halbinsel Crozon in der Bretagne (Département Finistère) und ist bekannt für seine wilden, unberührten Landschaften. Steile Klippen aus Granit und Schiefer ragen bis zu 100 m über dem Meer empor und bieten spektakuläre Ausblicke auf die Bucht von Douarnenez im Westen und die Bucht von Brest im Norden. Die Vegetation ist geprägt von Heide, Ginster und niedrigen Kiefern, geformt durch den starken Atlantikwind. Neben einem Flughafentower des nahe gelegenen Militärflughafens und dem Denkmal der französischen Marineflieger, bietet das Ziegen-Cap keine wirklich interessanten Sehenswürdigkeiten. Wir machten uns daher auf nach Norden, zum Pointe des Espagnols. Über schmale Landstraßen mit weniger Fahrkomfort durchquerten wir die Halbinsel Crozon mit seiner charakteristische Dreizackform gen Norden zur Bucht von Brest. Sie gehört zum Regionalen Naturpark Armorique und ist geologisch wie kulturell bedeutsam. Küstenformationen wie der Felsbogen von Morgat, Höhlen und Strände wechseln sich mit Heidelandschaften ab. Historisch war die Halbinsel wegen ihrer strategischen Lage immer militärisch interessant, weshalb wir die nördöstliche Spitze der Halbinsel mit dem Fort de la Pointe des Espagnoles am Pointe des Espagnols besuchen wollten. Sie gilt als „Tor zur Bucht von Brest“. Der Name erinnert an die spanische Besetzung des Ortes im Jahr 1594. Um die strategische Einfahrt in die Bucht zu kontrollieren, ließ der französische Festungsbaumeister Sébastien Le Prestre de Vauban im späten 17. Jahrhundert umfangreiche Verteidigungsanlagen errichten. Dazu gehörten Bastionen, Geschützstellungen und ein tiefes Grabenwerk, das Angriffe vom Land und vom Meer abwehren sollte. Die Festung wurde im 19. und 20. Jahrhundert modernisiert und spielte auch im Zweiten Weltkrieg zum Schutz der Bucht eine wichtige Rolle. Heute sind Teile der Anlage zugänglich und bieten einen eindrucksvollen Blick auf Brest sowie die Hafenanlagen. Die Bucht beherbergt heute die strategische Abschreckkungsfähigkeit Frankreichs. Auf der Teilhalbinsel Ile Longue, innerhalb der Bucht, sind die strategischen Atom-U-Boote Frankreichs stationiert. Nach einer Besichtigung der historischen Einrichtungen am Fort de la Pointe des Espagnoles bei heissem Sommerwetter, machten wir uns wieder auf nach Le Faou. Dort hatte Evi gestern ein Fischrestaurant ausgekundschaftet. Wir ließen uns nach der Ankunft gemütlich auf einfachen Tischen und Bänken nieder und bestellten einen Teller Meeresfrüchte Royale. Er vesprach nicht zuviel.


Pont de Térénz, Schrägseilbrücke über den Sund
.. und noch eine Befestigung, Four a chaux de Rosan
Cap de la Chèvre im Nebel mit Denkmal der französischen Marineflieger und vorgelagerten Tower des nahen Militärflugplatzes
bisschen trostlos, das Ziegen Kap
Die Wehrmacht war natürlich auch da
überall verbergen sich kleine Sandstrände
gewaltiges 32 cm Geschütz von 1882
Befestigungen der Wehrmacht zum Schutz des gegenüberliegenden U-Bootbunkers in Brest
gegenüber liegt der U-Bootbunker der NS-Kriegsmarine in Brest
Meeresgetier zuhauf
der bereitet gerade unser Abendmahl zu
üppig, eine ganze Schale mit Meeresgetier wie Seespinne, Meerschnecken, Crevettes u.a.m.

29.05.2025, Donnerstag

wettertechnische sieht es nicht sehr attraktiv aus und so beschlossen wir, heute der Stadt Brest als auch dem Pointe Saint Mathieu an der Keltischen See einen Besuch abzustatten. Über Schnellstraßen erreichten wir bei regnerischen und windigen Wetterbedingungen Brest. Die Stadt und Hafenanlagen ziehen sich über Kilometer an der Meerenge von Brest entlang. Unser Ziel, die Téléphérique de Brest, eine Standseilbahn über den Fluss Penfeld und einen Teil des Hafens. Nach einem Cafe und einer Hin- und Rückfahrt mit einer der automatischen Gondeln entschieden wir, der nicht sehr einladenden Innenstadt den Rücken zu kehren und zum Pointe Saint Mathieu zu fahren.

Téléphérique de Brest
Hubbrücke in Brest
Blick aus der Téléphérique, ein leeres Trockendock
Kunst im Hafen, Baum aus Edelstahl
historische Hafenbefestigung
kam wohl kein Bier mehr aus der Pipeline, dann mußten wohl Dosen herhalten
In der Téléphérique

Nach etwa 30 km Fahrt kamen wir bei wechselhaftem Wetter dort an. Im 6. Jahrhundert gründete der Legende nach Abt Tanguy das erste Kloster, um die Reliquien des Heiligen Matthäus dort aufzubewahren. Von der im 11. Jh. gegründeten Abtei Saint-Mathieu de Fine-Terre sind heute lediglich noch die romanische Fassade, die Steingewölbe des Chors und die Bögen des Kirchenschiffs erhalten. Für den Bau des Leutturmes 1835 wurden Teile der verfallenen Klosteranlage verwendet

Leutturm und Klosterruine am Pointe Saint- Mathieu
Zwillinge
enorm, der Klostergarten, auf der Meerseite mit Schieß-Scharten
an diesem Punkt soll man Delphine beobachten können, bei uns waren sie leider nicht da
Ruine der Abtei Kirche
an der Cap Spitze eine Gedenkstätte der französischen Marine für gefallene Seeleute
schönes Portal einer ehemaligen Pfarrkirche
die Steine der zerfallenen Abteikirche wurden zum Bau des Leutturms verwendet
Die Wehrmacht hat die weniger schönen Bauten hinterlassen, hässlicher aber zweckmäßiger Beton
Alles Oldtimer, oder was?
noch ein Oldtimer, Bj. 1954

Nachdem wir in unserer Unterkunft in Kerrohan angekommen waren, hat uns Pierre gefragt, ob wir nicht einer kleinen Runde in seinem Weltkriegs-Jeep abgeneigt wären. Dieses Angebot ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Mit Evi und mir drehte Pierre jeweils eine Runde im eigenen, riesigen Garten mit seinem über 80 jährigen Gefährt.

die Tochter unseres Vermieters hat natürlich auch einen Jeep, die 2 Söhne haben je einen eigenen WW2 Doge
Für eine kleine Spritztour im eigenen Garten
Opa Pierre mit Enkel Hugo, im Hintergrund 2 Oldtimer, der 1944er Jeep und Giebelwand einer viele Jahrhunderte alten Klosterscheune

30.05.2025, Freitag

Nach dem Frühstück brachen wir zum westlichsten Punkt unserer Reise auf, zum Pointe du Raz. Nach Quellenlage rangiert der Pointe du Raz mit einigen hundert Metern Unterschied zwar hinter dem Pointe de Corsen als westlichster Teil Kontinentalfrankreichs, dafür ist er aber wesentlich spektakulärer. Die Fahrt führte uns zunächst über die Schnellstraße E60 Richtung Quimper, dann über meist recht ordentliche Landstraßen nach Lescoff und zum Parkplatz am Cap. Die Kommune hat hier eine großzügige Parkmöglichkeit mit angeschlossenen Souvenierläden, Cafés  etc. angelegt, wo wir uns auch gleich mit einem doppelten Espresso gestärkt haben. Ab da ging es zu Fuß weiter zum  Pointe du Raz. Dort befinden sich ein militärischer Radarturm als auch ein Denkmal für Schiffbrüchige.

ein warmer, wunderschöner Sommertag
Espresso…gibt’s auch in Frankreich
Keltenkreuz
weit draussen die Ile de Sein
Denkmal für Schiffbrüchige
überall kleine, schnuckelige Sandbuchten

Nach der 30 minütigen Wanderung bei wunderbarem Frühsommerwetter genoßen wir den phantastischen Ausblick am Cap. Zu sehen waren die Ausläufer des Caps als auch einige vorgelagerte Inseln wie die Ile de Sein. Nachdem wir über Trampelpade zurück zu unserem Bike marschiert waren, verstauten wir unsere Siebensachen und machten uns auf zum nächsten Ziel, Quimper, Hauptstadt des Départements Finistère. Bei mittlerweile schwülheissem Wetter parkten wir unseren fliegenden Teppich in der Nähe der Altstadt, wie fast immer kostenlos. Quimper blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis in die Römerzeit reicht. Der Name leitet sich vom bretonischen „Kemper“ ab, was „Zusammenfluss“ bedeutet – bezugnehmend auf die Flüsse Steir und Odet. Im Mittelalter war Quimper Bischofssitz und Zentrum der historischen Provinz Cornouaille. Die imposante Kathedrale Saint-Corentin aus dem 13. Jahrhundert zeugt von dieser Bedeutung. Die Altstadt mit Fachwerkhäusern und gepflasterten Gassen vermittelt noch heute mittelalterliches Flair. Quimper ist berühmt für seine handbemalte Fayence-Keramik, deren Tradition bis ins 17. Jahrhundert reicht. Auch bretonische Sprache und Kultur sind hier noch lebendig. Zahlreiche Festivals, wie das „Festival de Cornouaille“, feiern dieses Erbe. Nach einem Stadtrundgang und Besuch der Kathedrale beendeten wir unsre Sightseeing- Tour in einem lauschigen, schattigen Gastgarten bei Galette und Cidre und machten uns anschließend wieder auf den Heimweg.

historische Altstadt von Quimper
Cathedrale von Quimper
hohe Kunst, gemauertes Gewölbe
Die Doppeltürme der Kathedrale
Galette und Cidre

31.05.2025, Samstag

Auf der heutigen Agenda steht nur ein Begriff, Concarneau. Die Stadt liegt an der Südküste der Bretagne. Mönchen besiedelten im 10. Jh die Insel im Fluss Moros, welche heute die befestigte Stadt „Ville Close“ im Hafen von Concarneau darstellt und errichteten dort ein kleines Kloster. Concarneau zählt zu den bedeutendsten Fischereihäfen Frankreichs. Die historische Altstadt, die Ville Close, befindet sich auf einer kleinen Insel im Hafen und ist von mittelalterlichen Mauern umgeben. Diese Befestigungsanlage wurde im 14. Jahrhundert errichtet, welche Sébastian Le Prestre de Vauban, General und  Festungsbaumeister von Ludwig XIV. zwischen 1692 und 1699 massiv verstärken liess. Concarneau spielte eine wichtige Rolle im sardinenverarbeitenden Gewerbe, das der Stadt im 19. Jahrhundert wirtschaftlichen Aufschwung brachte. Heute zeugt das Musee de la Peche (Fischereimuseum) von dieser maritimen Tradition und zeigt Exponate rund um den Fischfang, wie z.B. den Fischtrawler an der äusseren Hafenmauer. Jedes Jahr im August findet das Festival des Filets Bleus statt, eines der ältesten Folklorefeste Frankreichs, das bretonische Kultur und Trachten feiert. In der Stadt und Umgebung wird auch heute noch vereinzelt Bretonisch gesprochen, was die kulturelle Identität der Region unterstreicht. Concarneau hat über die Jahre viele Künstler angezogen, darunter auch Mitglieder der Schule von Pont-Aven. Die Stadt bietet eine reizvolle Mischung aus Geschichte, Kultur und Meer. Neben traditionellen Crêperien finden sich moderne Galerien und Boutiquen in den engen Gassen der Ville Close. Die Atmosphäre ist geprägt von einem maritimen Charme und lebendiger Geschichte. Es war sehr viel Betrieb in Concarneau. Ob das wohl auch mit der Fernsehserie Kommissar Dupin zu tun hat?

Festungsmauer der Ville Close
öfter im Film zu sehen bei Kommissar Dupin
…für manches ist sie auch stehen geblieben
reges Treiben in der Ville Close
offenkundig üben hier schon Kinder das Bootfahren
Alter Fischkutter als Teil des Fischereimuseums

01.06.2025, Sonntag

Nach unserem typisch französischen Frühstück packen wir jetzt endgültig unsere Sachen und machen uns bei bewölktem Himmel auf nach Carnac. Dort wollen wir uns die Hinterlassen-schaften der jahrtausende alte Megalitkultur ansehen.

bretonisches Frühstück, Wurst, Käse, Gemüse und Obst sind von uns
ich werde einmal einer der größten und auffälligsten Tagfalter Mitteleuropas, zum Schwalbenschwanz
Tumulus St. Michel bei Carnac, eine bereits erforschte Grabanlage eines mächtigen Fürsten der Megalith Kultur mit einer christlichen Kapelle obenauf, ca. 125 m lang, ca. 60 m breit und ca. 12m hoch, vor über 6.000  Jahren ein gewaltiger Kraftakt
mutmaßlich ebenfalls eine Grabkammer aus der Jungsteinzeit
wahre Kolosse, wohl über 20 to schwer
insgesamt stehen hier über 3.000 Menhire in systematischen, geometrischen Reihen
lt. neuester Forschung sind die Steinreihen von Carnac wohl die ältesten in Europa, entstanden ca. 4.700 – 4.600 v.Ch
diese freundliche Dame kommt vermutlich nicht aus der Steinzeit
Strand von Le Poliguen

02.06.2025, Montag

für heute haben wir uns den Hafen von Saint Nazaire vorgenommen. Wir wollen den U-Bootbunker der NS- Kriegsmarine, die Hafenanlagen und die Loire Brücke ansehen. Nach einem netten Plausch auf Deutsch, die Vermieterin hat einige Zeit in einem Münchner Hotel als Zimmer-Mädchen gearbeitet, beim Frühstück, brachen wir auf. Die Straßen dorthin waren z. T. eine Zumutung. Trotz Soft-Einstelling des Fahrwerks wurden wir ganz schön durchgeschüttelt. Bei der Anfahrt zum Hafen tauchte der riesige Betonklotz dann auf. Wir parkten unseren fliegenden Teppich an einer der Aussenwände und und machten uns auf zu einer Erkundungstour. Erster Einbdruck, alles riesig und z.T. sehr schmuddelig. Es scheinen sich an machen Ecken Obdachlose eingerichtet zu haben. Auf einer Stahltreppe erklommen wir das Dach des U-Bootbunkers. Von dort oben hat man einen tollen Blick auf die Hafenanlagen von Saint Nazaire. Nach einer anschließenden Tour durch die Hafenanlagen sahen wir in der Ferne die gewaltige Loirebrücke. Da müssen wir drüber, war unsere einhellige Meinung und steuerten unser Bike gen Brücke. 1974 war die Brücke über Loiremündung fertig, Brückenlänge 3.356 m, lichte Durchfahrtshöhe 61 m, größte Stützweite 404 m

schöner Dreimaster, die „Belem“, ein wenig in die Jahre gekommen
einer von 5 großen U-Bootbunkern der NS-Kriegsmarine in Nordwest-Frankreich
Ehemalige Liegeplätze für U-Boote der 6./7. U-Bootflotille der NS-Kriegsmarine, der Bunker besteht aus ca. 480.000 cbm Stahlbeton, ist 301m lang, hat eine 8 m dicke Stahlbetondecke und ist 18 m hoch
Transportschiff mit Siemens Rotorblätter für Offshore Windkraftanlagen
die „Espadon“ als Museumsboot, letztes U-Boot der französischen Narval Klasse aus den 1950er Jahren, angelehnt an die XXI  U-Boote der NS-Kriegsmarine
gute Übersicht vom Dach des U-Bootbunkers aus, ganz schöner Betrieb hier im Hafen von Saint Nazaire
die Saint Nazaire Schrägseilbrücke über die Loiremündung, Bj. 1974, Brückenlänge 3.356 m, lichte Durchfahrtshöhe 61 m, größte Stützweite 404 m, es zieht ganz ordentlich da oben
der 5. Ozeanriese eines Bauloses von 6 der  US Celebrity Gruppe, die „Xcel“, 140.600 BRZ, LÜA 306 m, knapp 4.000 Passagiere, 1.400 Besatzung, Ablieferdatum 2025, interessant ist der negative Bugsteven sowie der „magic carpet“ Aussenaufzug
Sandstrand bei Saint-Brevin-les-Pins
Hafeneinfahrt von Le Poliguen

03.06.2025, Dienstag

heute ist Steam Punk an der Reihe. Eine Kunstrichtung der durch ein französisches Ausstellungsprojekt namens Les Machines de l’Île in Nantes Raum gegeben wird. Nach unserem Frühstück und der Verabschiedung bei unserer Vermieterin haben wir unseren fliegenden Teppich schnurstracks nach Nantes gelenkt. Das Pojekt wurde 2007 von François Delaroçière und Pierre Orefice aus Taufe gehoben und wird vom Projektteam „La Machine“, bestehend aus Künstlern, Ingenieuren und  Handwerkern umgesetzt. Der Ansatz beim Steam punk ist es, futuristische, technische Funktionen mit Mittel und Materialien aus dem Dampfmaschinenzeitalter zu verknüpfen, wodurch ein markanter Retrolook entsteht. Wir buchten eine Führung und konnten etliche Exponate wie Spinne, Kolibri, Raupe u.a. in Aktion erleben. Der Höhepunkt war dann aber le Grand Éléphant. Diese bewegliche Skulptur ist ca. 12m hoch, 21 m lang und wiegt ca. 50 t. Durch hydro-pneumatische Elemente und auf einem Fahrgestell montierte Mechanik ist der Elefant beweglich und simuliert verblüffend echt die Bewegungsabläufe eines echten afrikanischen Elefanten. Gesteuert wird er von einem Piloten aus einer Kanzel unterhalb des Kopfes. 50 Personen können auf Aussichtsplatformen an den Seiten sowie auf dem Rücken „mitreiten“. Der Elefant ist ein Erlebnis. In einer weiteren Abteilung der ehemaligen Schiffbauhalle wird vom Team an weiteren Objekten gearbeitet.

Achtung, hier gibt es Spinnen
…Raupen auch
ebenfalls späktakulär, ein voll beweglicher Vogel
Eine Stadt im Himmel, die Vögel sind schon konstruiert, der Baum ist auch in Planung
bewegliche Skulptur, le Grand Éléphant
…na dann spritzen wir die Frechsten der Klasse mal richtig nass
der Elefant ist auf einem dreirädrigen Brücken-Fahrgestell montiert, Pumpen, Tanks, Schaltschrank, Ventile etc befinden sich auf einem nach hinten ragenden Ausleger
Das Objekt ist wirklich riesig
Pause

04.05.2025, Mittwoch

Nach einem üppigen Frühstück in Vienne on Valle hatten wir eigentlich im Sinn, die fast fertige Burg aus dem 13. Jh. in Guedelon zu besichtigen. Vor über 40 Jahre hatten dort einige Jungs am Stammtisch die skurille Idee, wir bauen uns eine richtige Ritterburg. Gesagt getan. Nach einigen Jahren und organisatorischen wie finanziellen Schwierigkeiten traten dann offizielle Stellen in Form von universitären Einrichtungen an die Selfmade Ritter heran, um Unterstützung anzubieten. Seitdem wurde die Burg weitergebaut, allerdings mit der Maßgabe, dass alle Materalien, Arbeitsmittel und -methoden denen des 13. Jh. entsprachen. Man spricht hier von experimenteller Archäologie, bei dem ca 50 Steinmetze, Maurer, Holzfäller und Schmiede Hand in Hand arbeiten, oft in Form von Studenten und/oder Doktoranden. Dementsprechend langsam geht der Baufortschritt voran.. Und das alles live vor den Augen der 300.000 Besucher, die das Abenteuer jedes Jahr in Augenschein nehmen wollen. Geplant war die Fertigstellung 2025, mittlerweile geht man vom Ende des Jahrzehnts aus. Blöderweise kann die Burg an einem Mittwoch bis auf Juli/August nicht besucht werden und da die Burg nicht typischerweise auf einem Berg oder einer Anhöhe thront, sondern in einem Steinbruch und von Wald umschlossen ist, verzichteten wir auf eine Begutachtung. Als Ersatz haben wir gedacht, sehen wir uns dann ein originals Loireschloss an, wenigstens von aussen. Als Ziel haben wir das Loireschloss in Sully ausgesucht. Nach einem Besuch im Schloss-Garten haben wir erneut unser bewährtes Reisemittel bestiegen und uns auf den Weg ins Elsaß gemacht, wo wir nach einer mehrstündigen Regenfahrt gut ankamen und von Aurore und Patrice, ebenfalls Biker mit einer Harley Davidson Pan America, herzlich empfangen wurden. Nach einem deftigen, elsässischem Abendmahl, gemeinsamen mit den beiden, sanken wir zufrieden in unser gemütliches Bett.

Wasserschloss in Sully an der Loire
Maximilien de Bethune, Duc de Sully, Ministre et Ami D’Henry IV gab sich die Ehre (1560-1641)
komplett von Wasser umschlossen
macht einen durchaus repräsentativen Eindruck
rot und schnell… wie die Feuerwehr
waren grimmig viele Mücken unterwegs
Hund und Katz im Elsass

05.06.2025, Donnerstag

Nach einem gemütlichem, gemeinsamen Frühstück zusammen mit Aurore und Patrice in Hengwiller, Elsass werden wir packen und die letzte Etappe unserer Heimreise antreten. Hoffentlich weniger nass als gestern die letzten 3 Stunden.

Aurore und Patrice nehmen das Prinzip des Chambre d’Hotes ernst
Genau 4.856 km

Nachdem wir trocken gestartet sind, mussten wir erneut in Rastatt in unsere Regenkombis schlüpfen. Den prognostizierten Stau in Pforzheim gedachten wir zu umfahren, indem wir eine kleine Norschwarzwaldtour über Karlsbad, Keltern sowie das Würmtal machten und in Heimsheim auf die A8 zurückkehrten. Nach einer durchwachsenen Fahrt über die A8 erreichten wir am Spätnachmitag wieder München. Nach genau 4.856 km

Fazit

Momentan haben wir beide das Gefühl, dass uns eine gute Fee eine ungeheure Fülle an Gefühlen, Emotionen, Eindrücke in den Kopf gegossen hat und wir jetzt sehen müssen, dass nichts überschwappt. Wie soll man das Gefühl beschreiben ? Wie ein opulentes, schmackhaftes Gourmet-Essen ohne satt zu sein ? Wie ein euphorisierender Konzertbesuch ? Wie das atemlose Staunen über überwältigende Naturspektakel ? Es war eine immense Menge an Eindrücken, die auf uns einprasselten. Nordwestfrankreich ist uraltes Siedlungsgebiet. Die Steinreihen von Carnac, die über 3000 Menhire umfassen, sind ein weltweit einzigartiges Ensemble und ein wichtiges Zeugnis der neolithischen Kultur. „Finis Terrae“, Ende des Landes, stellten Roms Legionäre an den westlichsten Klippen der Bretagne fest, nachdem sie 57/58 v. Ch. das Gebiet der dort ansässigen keltischen Veneter erobert hatten. Die Gotik hinterließ uns anschließend grandiose Kirchenbauten. Pittoreske Innenstädte mit alten Fachwerkhäusern, massive Stadtbefestigungen, putzige Häfen an Meeresarmen, imposante Brücken über Seine und Loire, die Liste ließe sich noch deutlich verlängern, einfach beeindruckend. Landschaftliche Highlights wie die weissen Klippen der Alabasterküste, endlose Sandstrände in der Normandie, die skurillen Granitfelsen der Cote Granite Rose, die sturmumtoste Felsenküste des Pointe du Raz, liebliche Flußläufe, völlig unterschiedliche Landschaftsformationen hinterließen nachhhaltige Impressionen. Imponiert hat uns ebenfalls unsere erste intensive Berührung mit der Kunstform des Steam Punk in Form der Exponate in Nantes bei Les Machines de l’île, insbesondere le Grand Éléphant. Einzig das wechselhafte Wetter war etwas gewöhnungsbedürftig. Erstaunlich fanden wir, daß der Wohnstandard bei allen Unterkünften im Rahmen des Chambre d`hotes, welches in etwa B&B entspricht, sehr hoch war. Und das Essen, wie Gott in Frankreich. Nur das bretonische Frühstück mit schwarzen Kaffee, Croissant, Baguette, Milch, Marmelade, Crepe, Creme caramel, bretonische Kuchen war zwar lecker, aber für unseren Geschmack einfach zu süß, da war es in der Normandie, Pays de Loire und Elsaß deutlich abwechslungsreicher. Insgesamt können wir festhalten, es war unsere bisher beeindruckenste Reise.

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